27. Juli, 2024

Politik

Chinas Militärpräsenz im Indopazifik: Zeichen strategischer Ambitionen

Chinas Militärpräsenz im Indopazifik: Zeichen strategischer Ambitionen

In einer zunehmend angespannten geopolitischen Kulisse sendet China eindringliche Signale seiner militärischen Entschlossenheit. Laut Aussagen des Forschers Su Tzu-yun vom Institut für Landesverteidigung und Sicherheitsforschung in Taiwan verstärkt die Volksrepublik ihre Kampfjet-Einsätze als Ausdruck des Unmuts über die US-amerikanische Präsenz im Indopazifik. Die taiwanischen Verteidigungsbehörden verzeichneten in den Gewässern vor Taiwan eine beispiellose Aktivität von 36 Militärflugzeugen und 6 Marineschiffen Chinas, die binnen eines Tages gesichtet wurden – ein Jahreshoch.

Diese Entwicklung fällt zeitlich mit diplomatischen Bewegungen zusammen, die von Peking als Provokation gesehen werden könnten. Hierzu zählen das kürzliche Treffen des US-Außenministers Antony Blinken mit dem philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. und die Reisen der designierten taiwanischen Außenministerin Hsiao Bi-khim. Die zugesicherten Verteidigungshilfen der USA für die Philippinen und Taiwan werden im Kontext der angespannten regionalen Beziehungen interpretiert.

Die einseitige Betrachtungsweise Pekings auf Taiwan spiegelt sich in der Reaktion auf internationale diplomatische Kontakte der Insel wider. Dennoch verfolgt Taiwan, das seit Jahrzehnten eigenständig und demokratisch regiert wird, seinen politischen Weg mit der geplanten Amtseinführung des Fortschrittsparteikandidaten Lai Ching-te im Mai.

Die Demonstrationen militärischer Macht sind laut Su Tzu-yun Teil einer breiteren Strategie Chinas, die Rolle als Seemacht zu festigen. Dies zeigt sich in regelmäßigen Kampfjetüberflügen seit dem Besuch der ehemaligen US-Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan sowie in der jüngsten Präsenz eines chinesischen Küstenwachschiffes im Ostchinesischen Meer. Im Südchinesischen Meer bestehen ebenfalls langjährige territoriale Dispute mit den Philippinen.