15. Oktober, 2025

Wirtschaft

Chinas Exportmaschine läuft wieder heiß – trotz Handelskrieg mit den USA

Trotz massiver US-Zölle und drohender Exportbeschränkungen bei Hightech-Produkten erzielt China im September ein überraschend starkes Handelsplus. Die Volksrepublik umgeht die Abhängigkeit vom Westen – und verschiebt ihre wirtschaftliche Achse nach Süden.

Chinas Exportmaschine läuft wieder heiß – trotz Handelskrieg mit den USA
Globale Machtverschiebung: Während die Ausfuhren in die USA um 27 Prozent einbrechen, wachsen Chinas Exporte nach Afrika um 56 Prozent – ein Rekordwert, der Washingtons Einfluss weiter schwächt.

Handel im Gegenwind

Chinas Wirtschaft trotzt dem Druck aus Washington. Während die USA neue Strafzölle vorbereiten und Software-Exporte beschränken wollen, meldet Peking für September ein Außenhandelswachstum, das selbst Optimisten überraschte: Die Exporte stiegen um 8,3 Prozent, die Importe um 7,4 Prozent – der höchste Zuwachs seit Frühjahr 2024. Der Handelsüberschuss summierte sich auf über 90 Milliarden US-Dollar.

Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist das mehr als nur eine positive Statistik. Es ist ein politisches Signal: Die globale Nachfrage nach chinesischen Gütern bleibt hoch – trotz geopolitischer Spannungen, Boykotte und Lieferkettenkrisen.

Hightech statt Billigware

Pekings Zollbehörde begründet das Wachstum vor allem mit einem Wandel der Exportstruktur. Die neue Stärke liege nicht mehr in billigen Konsumartikeln, sondern in Hightech-Produkten – von Elektroautos über Industriemaschinen bis hin zu Solarzellen. Auch Landmaschinen und Halbleitertechnik legten zu.

Zoll-Vizeminister Wang Jun sprach von einer „langfristigen Neuausrichtung des produzierenden Gewerbes“. Tatsächlich ist China längst kein reiner Werkbankstaat mehr, sondern produziert zunehmend selbst die Technologie, die der Westen einst geliefert hat.

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Handelskrieg ohne Ende

Die USA sehen das mit wachsender Sorge. Präsident Donald Trump drohte zuletzt mit neuen Zöllen von 100 Prozent ab dem 1. November. Zugleich wollen die Vereinigten Staaten die Ausfuhr von Software und Chiptechnologien nach China weiter einschränken. Peking reagiert mit seiner eigenen Waffe: dem Monopol auf Seltene Erden.

Fünf weitere dieser für Halbleiter, Rüstung und grüne Technologien unverzichtbaren Elemente sollen künftig nur noch mit Sondergenehmigung ausgeführt werden. Für westliche Konzerne, insbesondere in Europa, wäre das ein wirtschaftlicher Albtraum.

Süd-Süd-Handel als Gegenstrategie

Während der Handel mit den USA einbricht – Exporte minus 27 Prozent, Importe minus 16 Prozent – öffnet China neue Märkte. In den Asean-Staaten legte der Export um 15,6 Prozent zu, nach Afrika sogar um 56 Prozent. Damit verschiebt Peking die wirtschaftliche Schwerkraft weiter in Richtung Süden – und stärkt sein geopolitisches Netzwerk entlang der „Neuen Seidenstraße“.

Diese Entwicklung passt in den langfristigen Plan Pekings: weniger Abhängigkeit vom Westen, mehr Integration in Asien, Afrika und Lateinamerika. Der Westen verliert wirtschaftlichen Einfluss – während China neue Partner bindet.

Europas schwierige Position

Auch Deutschland bleibt wichtiger Absatzmarkt, doch das Ungleichgewicht wächst. Im September exportierte China 10,9 Prozent mehr Waren nach Deutschland, während die Importe aus der Bundesrepublik nur um 1,8 Prozent zulegten. Die strukturelle Schieflage bleibt bestehen: Europa kauft, China verkauft.

Zugleich leiden deutsche Firmen unter der schwachen chinesischen Binnenkonjunktur. Autohersteller, Maschinenbauer und Stahlkonzerne kämpfen mit einem ruinösen Preiskampf – Folge der Überproduktion und fehlender Nachfrage in der Volksrepublik.

Peking sendet ein klares Signal

Chinas Handelszahlen sind kein Zufall, sondern Kalkül. Die Botschaft lautet: Trotz Sanktionen, Zöllen und politischer Isolation bleibt die Volksrepublik wirtschaftlich unverzichtbar. Während der Westen über De-Risking redet, diversifiziert Peking längst erfolgreich.

Doch der Preis ist hoch: Der globale Handel wird zunehmend fragmentiert, Abhängigkeiten verlagern sich statt zu verschwinden. Die Weltwirtschaft bleibt damit in einem Zustand permanenter geopolitischer Spannung – und China zeigt, dass wirtschaftliche Macht längst die wirksamste Waffe der Diplomatie geworden ist.

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