Wachstum dank China
Der französische Nahrungsmittelkonzern Danone liefert im dritten Quartal, was viele Konkurrenten derzeit vermissen: Wachstum. Mit einem Umsatzplus von 4,8 Prozent auf 6,88 Milliarden Euro übertrifft das Unternehmen die Erwartungen der Analysten deutlich. Besonders stark lief das Geschäft in China, Nordasien und Ozeanien, wo die Erlöse um 13,8 Prozent zulegten.
Während sich andere Konsumgüterriesen wie Unilever und Nestlé zuletzt mit Wachstumsraten um die vier Prozent zufriedengeben mussten, hat Danone im asiatischen Markt einen entscheidenden Hebel gefunden: Spezialisierte Babynahrung und medizinische Ernährung. Diese beiden Segmente entwickelten sich zum Motor der Umsatzdynamik – in einer Zeit, in der das Unternehmen in traditionellen Märkten wie den USA oder Europa kaum noch zulegen kann.
Babynahrung als Prestigeprodukt
Gerade in China erweist sich der Markt für Säuglingsnahrung als äußerst lukrativ. Nach Jahren der Unsicherheit durch Skandale um lokale Hersteller vertrauen viele chinesische Familien wieder auf europäische Qualitätsmarken. Danone profitiert davon gleich doppelt: Zum einen durch starke Marken wie Aptamil und Nutricia, zum anderen durch den Trend zu medizinisch abgestimmten Spezialprodukten, die in Kliniken und Apotheken verkauft werden.

„In Asien wächst der Anspruch an Qualität und Sicherheit – und genau dort liegt Danones Stärke“, sagt ein Branchenanalyst aus Paris. Die französische Traditionsmarke habe es verstanden, Vertrauen in ein emotional aufgeladenes Produktsegment zu übersetzen – und sich damit eine Nische geschaffen, die selbst Premiumanbieter schwer erreichen.
Schwäche in den USA – Stärke im Osten
Im Gegenzug bleibt der amerikanische Markt ein Sorgenkind. Vor allem im Bereich Kaffeeweißer und pflanzliche Alternativen schwächelt die Nachfrage. Danone reagiert mit gezielten Preisanpassungen und einem Fokus auf margenstärkere Segmente. Der Konzern will nicht länger um jeden Preis wachsen, sondern setzt auf profitables Wachstum – eine Strategie, die offenbar aufgeht.
Im direkten Vergleich hat Danone damit den Spieß umgedreht: Während Unilever auf Kosmetik und Reinigungsprodukte setzt und Nestlé mit Preiserhöhungen kämpft, gewinnt der französische Konzern mit seinem Fokus auf Gesundheit, Ernährung und Asien neue Stärke.
Konzernumbau trägt Früchte
Der seit Jahren laufende Umbau unter CEO Antoine de Saint-Affrique zeigt Wirkung. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren seine Strukturen gestrafft, defizitäre Bereiche verkauft und gleichzeitig stark in Forschung und Produktentwicklung investiert. Das Ziel: den Konzern von einem klassischen Lebensmittelhersteller zu einem Anbieter von gesunder, funktionaler Ernährung zu transformieren.
Diese Strategie scheint nun aufzugehen. Die Margen im Bereich „Specialized Nutrition“ liegen deutlich über dem Durchschnitt des Konzerns, und das Segment wächst seit Jahren überproportional. Besonders die Kombination aus demografischem Wandel, steigendem Wohlstand in Asien und wachsendem Gesundheitsbewusstsein spielt Danone in die Karten.
Prognose bestätigt – Zuversicht fürs Gesamtjahr
Für das Gesamtjahr 2025 hält Danone an seiner Wachstumsprognose von drei bis fünf Prozent fest – trotz der Unsicherheiten auf den Weltmärkten. Die Stärke in Asien gleicht die Schwäche in den USA und Teilen Europas aus. Zudem profitiert der Konzern von einer robusten Nachfrage nach Produkten, die in den Bereichen Gesundheit und Ernährung angesiedelt sind – Märkte, die weit weniger konjunkturabhängig sind als klassische Konsumgüter.
An der Börse kam das gut an: Die Danone-Aktie legte nach der Bekanntgabe der Zahlen spürbar zu. Investoren würdigen, dass das Unternehmen im Vergleich zu seinen Mitbewerbern einen klaren Wachstumspfad gefunden hat – und dabei weder Qualität noch Profitabilität opfert.
Zwischen Vertrauen und Wettbewerb
Dennoch bleibt die Herausforderung groß. Der chinesische Markt ist hart umkämpft, lokale Marken drängen mit aggressiver Preisstrategie zurück. Zudem stehen westliche Unternehmen unter wachsender Beobachtung durch die chinesischen Behörden – politische Spannungen könnten das Geschäft jederzeit belasten.
Danone reagiert darauf mit lokaler Fertigung, Partnerschaften und einer Betonung gemeinsamer Qualitätsstandards. Diese Strategie soll nicht nur politische Risiken abfedern, sondern auch die Nähe zu den Kunden stärken. „Vertrauen wird zum wichtigsten Kapital“, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Asien wird zur Lebensader
Danone zeigt, dass sich strategische Fokussierung auszahlt. Während viele westliche Konzerne in China auf Rückzug schalten, nutzt der französische Lebensmittelriese die Lücke – mit klarer Positionierung und wachsender Stärke im Premiumsegment.
In einer Branche, in der Wachstum zunehmend rar wird, beweist Danone: Wer Vertrauen, Gesundheit und Innovation glaubwürdig verbindet, kann selbst in gesättigten Märkten expandieren. Das China-Geschäft ist längst mehr als ein regionaler Erfolgsfaktor – es ist zur Lebensader des Konzerns geworden.


