Die jüngste Genehmigung Chinas für den Import von Sorghum aus Brasilien markiert einen bedeutenden Wendepunkt in den internationalen Handelsbeziehungen beider Länder. Diese Entscheidung, bestätigt durch einen Vertreter des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums, könnte dazu führen, dass die ersten Schiffslieferungen noch in diesem Jahr erfolgen. Brasilien, das somit neue und spannende Exportmöglichkeiten erschließt, steht bereit, seinen Anteil am globalen Sorghummarkt auszuweiten, insbesondere in einer Zeit, in der die Exporte aus den Vereinigten Staaten stark rückläufig sind.
Eduardo Porto Magalhaes, Leiter der internationalen phytosanitären Inspektion und Zertifizierung im brasilianischen Landwirtschaftsministerium, erläuterte in einem Interview, dass die chinesische Zollverwaltung dem brasilianischen Sorghum offiziell grünes Licht gegeben hat. Diese Entwicklung folgte unmittelbar nach einem Besuch einer chinesischen Delegation im August, bei dem chinesische Vertreter die Gelegenheit nutzten, brasilianische Produzenten direkt vor Ort zu treffen und sich über die Produktionsbedingungen zu informieren. Ursprünglich hatte China sein Interesse an brasilianischem Sorghum während des Staatsbesuchs von Präsident Xi Jinping im November 2024 in der brasilianischen Hauptstadt Brasília bekundet.
Ein entscheidender Schritt zur Realisierung dieses Handels ist die Registrierung brasilianischer Unternehmen und Produzenten, die ihre Produkte nach China exportieren möchten. Diese Registrierung ist mittlerweile abgeschlossen, und die entsprechenden Daten wurden an die chinesischen Behörden weitergeleitet. Magalhaes bemerkte, dass die ersten Frachtlieferungen möglicherweise schon innerhalb der nächsten 60 Tage erfolgen könnten, was optimistischer ist als die Vorhersagen vieler Marktkenner.
Dieser Handelsschritt wird durch eine deutliche Verschlechterung der Handelsbeziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten begünstigt, was die traditionellen US-Exporte von Sorghum nach Asien erheblich beeinträchtigt hat. Jüngste Zahlen des US Census Bureau verdeutlichen einen dramatischen Rückgang der US-Sorghumexporte nach China um 97 % bis Juli dieses Jahres, was Brasilien eine günstige Gelegenheit eröffnet, den entstehenden Bedarf zu decken.
Brasiliens Eigenproduktion von Sorghum hat in den vergangenen Jahren auf 4,4 Millionen Tonnen zugenommen, wobei der Marktanteil im internationalen Vergleich nach wie vor gering ist. Brasilianische Sorghumproduzenten sind jedoch optimistisch, dass das wachsende Interesse Chinas zu einer erhöhten Nachfrage und somit zu einem signifikanten Produktionsanstieg führen könnte. Pedro Ottoni von der International Maize Alliance, der die chinesische Delegation während ihres Besuchs in Brasilien willkommen hieß, äußerte seine Überzeugung, dass Brasilien zukünftig eine bedeutende Rolle in der globalen Sorghumproduktion einnehmen wird. Diese Entwicklung könnte Brasilien als Schlüsselakteur im internationalen Sorghumhandel etablieren.