Kein Reichtum ohne Anstrengung
Es war kein Abschiedsbrief, aber es hätte einer sein können. Wenige Wochen vor seinem Tod saß Charlie Munger auf der Bühne der Zoomtopia-Konferenz und blickte zurück – nicht verklärt, sondern scharf beobachtend.
Sein Leben sei „interessant und lang“ gewesen, sagte der damals 99-Jährige. Reich geworden sei er trotzdem nicht über Nacht. Und genau das, so seine Botschaft, sei heute noch schwerer als früher.
Der Grund? „Mehr Konkurrenz.“ Für die jüngere Generation sei es viel schwieriger, Vermögen aufzubauen, weil das Spielfeld dichter geworden sei. Zu viele clevere Köpfe, zu viele smarte Ideen, zu viele Milliarden, die bereits in den Märkten stecken. Mungers Lösung klang einfach – war es aber nicht: „Ihr müsst immer besser werden. Sonst verliert ihr.“
Lesen Sie auch:

Weniger Konsum, mehr Kapital
Was Munger sagte, war keine neue Investmentstrategie. Es war eher eine Rückkehr zum Fundament: Ausgeben, was man hat, sei einfach. Reich wird nur, wer weniger ausgibt, als er verdient – und mit dem Überschuss klug wirtschaftet.
„Gebt weniger aus, als ihr einnehmt. Das ist ganz einfach“, sagte er lakonisch.
Doch Mungers Strategie ging weiter: Sparen, investieren, Gewinne nicht konsumieren – sondern erneut anlegen. Ein Kreislauf aus Disziplin, Geduld und Vernunft. Keine Spur von Kryptowahnsinn, NFT-Hype oder Tech-Momentum. Kein get-rich-quick. Munger war nie Influencer – er war Investor.
Das Leben ist ein Pokerspiel
„Nur spielen, wenn man einer der Besten am Tisch ist“ – ein Satz, der wie ein Vermächtnis klang. Munger verglich das Investieren mit Poker. Es gehe nicht nur ums Risiko, sondern um das Bewusstsein, wann die Chancen auf der eigenen Seite sind. Wer gegen die Wahrscheinlichkeiten spielt, verliere langfristig. Wer nicht weiß, wann er aufstehen muss, gehe bankrott.
Dabei war Munger nie zynisch. Er war scharf, aber nie kalt. Sein Blick auf das Wirtschaftssystem war realistisch – gerade deshalb war sein Rat so wertvoll.

Zoom, Buffett und das neue Arbeiten
Dass Munger zum Zoom-Fan wurde, passte ins Bild. Er war kein Technologiefetischist – aber er schätzte Werkzeuge, die ihm halfen, effizient zu bleiben. „Ich habe mich in Zoom verliebt“, sagte er in einem früheren Interview. Die Software war für ihn kein Symbol des Wandels, sondern ein nützliches Mittel zum Zweck – für Business, für Familie, für Austausch.
Es war ein Hinweis darauf, dass Munger zwar alt war, aber nie altmodisch. Während andere sich über die Veränderungen in der Arbeitswelt beklagten, nutzte er sie einfach – und blieb damit bis zuletzt relevant.
Investieren im Jahr 2025 – Munger hätte anders gedacht
Die heutige Börsenwelt ist komplexer geworden. Hochfrequenzhandel, ETF-Dominanz, Plattformkapitalismus – Munger hätte vermutlich nicht alles gutgeheißen. Aber er hätte es verstanden. Und er hätte einen Ausweg gesucht: einen klaren Kopf, einen langen Atem und ein Gespür dafür, wann sich Geduld auszahlt.
Gerade junge Anleger könnten von Mungers Haltung profitieren. Statt dem nächsten Trend hinterherzurennen, lieber ein solides Fundament bauen. Statt sich vom Reichtum anderer einschüchtern zu lassen, den eigenen Weg gehen – mit Disziplin, Demut und einem Plan.
Das könnte Sie auch interessieren:
