09. September, 2025

Märkte

Cashflow Conference: große Show, leere Reihen

Die Frankfurter Messehalle sollte zur Kathedrale der Finanzfreiheit werden – am Ende war sie Kulisse für abgesagte Speaker, enttäuschte Besucher und scharfe Abzock-Vorwürfe.

Cashflow Conference: große Show, leere Reihen
8.000 Gäste angekündigt – wenige Hundert erschienen: Die Frankfurter Messehalle blieb weit hinter den Erwartungen, leere Stuhlreihen dominierten das Bild.

Zwischen Lamborghini-Glanz und Klopapier-Goodies

Die Veranstalter versprachen ein „Festival für Geldbildung“: 8.000 Gäste, 180 Speaker, 90 Deep Dives. Wer wollte, konnte sich bis zu 1.600 Euro Eintritt leisten.

Vor der Halle parkten Lamborghinis, drinnen stapelten sich Erdnuss-Tüten und Klopapierrollen als Messegeschenke. Wer Finanzkultur erwartet hatte, bekam Denglisch-Buzzwords und Selfmade-Märchen serviert.

Speaker laufen davon

Noch bevor die Scheinwerfer angingen, dünnte das Programm aus. Jessica Schwarzer reiste ab, weil Vereinbarungen nicht eingehalten wurden. Katharina Brunsendorf von Scalable Capital sagte gleich ganz ab.

Und Börsenjournalist Manuel Koch? Der stellte seine Absage auf LinkedIn öffentlich: Keine Gage, dafür aber Fotos für bis zu 2.800 Euro. „Diese Konferenz will nur eines: Abzocken“, schrieb er – und bekam von Branchenkollegen viel Beifall.

Honorare versprochen, aber nicht gezahlt: Mehrere Speaker klagen über gebrochene Absprachen und fehlende Vergütungen – ein Vorwurf, der die Glaubwürdigkeit des Formats untergräbt.

Die Leere spricht für sich

In Halle 5 wurde schnell sichtbar, dass Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammenfanden. Die großen Panels spielten vor 200 statt vor 2.000 Leuten. Hinter den Kulissen hieß es, Auftritte seien teils mit fünfstelligen Summen erkauft worden. Andere Speaker warteten vergeblich auf zugesagte Honorare.

Wer gekommen war, sprach von einem Echo, das größer war als das Publikum.

Veranstalter im Verteidigungsmodus

Mitorganisator Tobias Claessens, selbst Immobilienunternehmer mit gutem Ruf, weist die Abzock-Vorwürfe zurück. Man habe „eine riesige Herausforderung gestemmt“ und trotz Fehlern viele Menschen inspiriert.

Kritik nimmt er auf, verspricht künftig kostenlose Media-Pakete und bessere Abläufe. Dass einige Speaker ihre Auftritte bezahlt haben, räumt er ein – sieht darin aber kein Problem.

Eine Lektion für die Branche

Die Cashflow Conference hat gezeigt, wie groß das Bedürfnis nach Finanzbildung ist. Sie hat aber auch gezeigt, wie dünn der Grat ist zwischen Wissensvermittlung und Lifestyle-Show.

Wer hohe Ticketpreise verlangt, muss liefern – Inhalte, Organisation und Glaubwürdigkeit. Sonst bleibt nur ein Event, das mehr Schlagzeilen produziert als Substanz.

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