22. Oktober, 2024

Politik

Cannabis-Anbauvereine: Ein neuer Schritt und kontroverse Stimmen

Cannabis-Anbauvereine: Ein neuer Schritt und kontroverse Stimmen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigt die Einführung der Cannabis-Anbauvereine in Deutschland. Lauterbach betont die langfristigen Vorteile: "Mit den Anbauvereinigungen machen wir die Dealer arbeitslos, verhindern Verunreinigungen und hohe Konzentrationen von Cannabis und schützen somit die Konsumenten." Erwachsenen steht seit drei Monaten Cannabis legal zur Verfügung, und nun folgt die nächste Phase: Nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern dürfen an den Start gehen, um gemeinschaftlich Cannabis für den Eigenkonsum anzubauen. Strenge Auflagen und notwendige Genehmigungen von den zuständigen Behörden in den Bundesländern begleiten diese Neuerung.

Lauterbach betont besonders, dass der Konsum für Jugendliche weiterhin verboten bleibt und der Verkauf an Minderjährige strenger geahndet wird. Erfahrungswerte aus den USA zeigen, laut Lauterbach, dass der Konsum bei Jugendlichen nach der Legalisierung nicht zugenommen hat. Durch flankierende Aufklärungsmaßnahmen soll der Cannabis-Konsum insgesamt zurückgedrängt werden. Der Minister warnt jedoch davor, die gesundheitlichen Risiken von Cannabis zu unterschätzen.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Alexander Poitz, äußert hingegen Bedenken hinsichtlich der neuen Regelungen. Poitz warnt vor den Risiken und möglichen Einfallstoren für die organisierte Kriminalität, welche die Strukturen der Anbauvereine unterwandern könnten. Zudem bezweifelt er, dass die Anbauvereine die hohe Nachfrage in der Anfangsphase decken können und weist auf die weitere Ausbreitung des Schwarzmarktes seit April 2024 hin.

Kritik kommt auch von CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, der eine strenge Überwachung der Anbauvereinigungen fordert, um Kriminelle fernzuhalten, die sich Zugang zum Schwarzmarkt verschaffen wollen.

Seit dem 1. April ist das private Kiffen für Volljährige in Deutschland mit einigen Einschränkungen legal. Privat dürfen bis zu drei Cannabis-Pflanzen angebaut und bis zu 50 Gramm in der Wohnung aufbewahrt werden. Die zusätzliche Einführung der Anbauvereine markiert einen weiteren bedeutenden Schritt in der neuen Cannabis-Politik Deutschlands.