27. Juli, 2024

Wirtschaft

Bundesweiter Ausstand der Arzthelfer - Warnstreik trifft ambulante Versorgung

Bundesweiter Ausstand der Arzthelfer - Warnstreik trifft ambulante Versorgung

Hunderte Arztpraxen in Deutschland sahen sich an diesem Donnerstag mit ungewohnten Herausforderungen konfrontiert, als rund 2000 medizinische Fachangestellte der Aufforderung zu einem landesweiten Warnstreik folgten. In mehreren deutschen Großstädten fanden entsprechende Kundgebungen statt, die jeweils von hunderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterstützt wurden, teilte eine Vertreterin des Verbandes medizinischer Fachberufe (vmf) mit. Weitere streikende Angestellte verzichteten auf die Demonstrationen, bekräftigten jedoch ihre Solidarität durch die Teilnahme am Streik. Zum ersten Mal in der Geschichte des vmf wurden die 330.000 Fachkräfte aus der ambulanten medizinischen Versorgung zu Arbeitsniederlegungen motiviert. Verbandspräsidentin Hannelore König äußerte sich anerkennend über das Echo auf die Arbeitskampfmaßnahme. Die Signalwirkung der Streikaktionen unterstreiche die Dringlichkeit von Gehaltserhöhungen im Sektor. Laut König droht der ambulanten Versorgung eine ernsthafte Gefährdung, sollten die finanziellen und arbeitsbedingten Anreize für die in Praxen Beschäftigten nicht verbessert werden. Eine Abwanderung des Praxispersonals in besser vergütete Tätigkeitsfelder, wie die Krankenhaussphäre oder andere Bereiche, ist bereits zu beobachten. Mittels des Warnstreiks soll den laufenden Tarifverhandlungen für höhere Löhne zusätzlicher Nachdruck verliehen werden. Die Solidarität mehrerer Ärzteverbände mit den Streikenden ist dabei nicht zu übersehen. Sie appellieren an Politik und Krankenversicherungsträger, die erforderlichen Kostensteigerungen im Personalbereich angemessen zu kompensieren. Berlin und Nürnberg bildeten die Epizentren der Streikbewegung mit jeweils rund 200 Demonstranten. Weitere Protestaktionen ereigneten sich in Dortmund, Hamburg, Marburg und Stuttgart. Die Effekte des Arbeitsausstands manifestierten sich in signifikanten Betriebsverzögerungen und längeren Wartefristen, für die Geduld und Verständnis von den Patientinnen und Patienten erbeten wurde. Zu den beeinträchtigten Tätigkeitsfeldern zählen sowohl administrative Aufgaben wie Anmeldung und Terminplanung als auch die direkte Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen und Eingriffen.