06. November, 2025

Wirtschaft

Bundesregierung reaktiviert EH55-Förderprogramm zur Belebung des Wohnungsbaus

In einem bedeutenden Schritt zur Förderung des Wohnungsbaus hat die Bundesregierung die Wiederaufnahme der Neubauförderung für Effizienzhäuser des Standards EH55 angekündigt. Basierend auf Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen insgesamt 800 Millionen Euro bereitgestellt werden, um ab Mitte Dezember erneut den Bau dieser energieeffizienten Gebäude zu fördern. Diese Häuser zeichnen sich durch ihren geringeren Energieverbrauch aus, insbesondere durch das Einsparen von 45 Prozent im Vergleich zu einem durchschnittlichen Haus, was sie sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich attraktiv macht.

Zuvor hatte die amtierende Ampel-Koalition die EH55-Förderung im Jahr 2022 beendet, mit der Begründung, dass sich dieser Energiestandard auf dem Markt weitgehend etabliert habe. Der Fokus wurde auf die Förderung des anspruchsvolleren Energieeffizienzhaus-40-Standards gelegt. Diese politische Entscheidung führte dazu, dass zahlreiche Bauprojekte für EH55-Effizienzhäuser entweder verzögert oder gar nicht erst begonnen wurden, was einen erheblichen Hemmschuh für den Wohnungsbau darstellte.

Die neue Regierung, bestehend aus einer Koalition von CDU/CSU und SPD, hat die Notwendigkeit erkannt, bestehende Planungen für EH55-Häuser voranzutreiben. Bauministerin Verena Hubertz (SPD) betonte, dass die Bereitstellung von 800 Millionen Euro darauf abzielt, den sogenannten Bauüberhang – die Lücke zwischen genehmigten und tatsächlich realisierten Projekten – zu verringern. Diese Finanzmittel sind jedoch noch von der Zustimmung des Haushaltsausschusses sowie des Bundestags abhängig, bevor die endgültige Ausführung erfolgen kann.

Mit der Erteilung der Fördermaßnahmen dürfen Bauherren umgehend mit bereits genehmigten Projekten beginnen. Jan-Marco Luczak, ein prominenter Baupolitiker der Union, hob hervor, dass diese Maßnahme ein starkes Signal an die Bauwirtschaft sende, was letztlich die Errichtung von Zehntausenden neuer Wohnungen ermöglichen könnte. Nach aktuellen Angaben des Bauministeriums sind derzeit schätzungsweise 760.000 Wohnungen genehmigt, warten jedoch noch auf ihre Fertigstellung.

Die Förderung erfolgt über zinsvergünstigte Kredite, die von der KfW-Bank bereitgestellt werden, solange die Budgetmittel ausreichen. Dabei ist es erforderlich, dass die Gebäude nicht nur den EH55-Standard erfüllen, sondern auch vollständig mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Der Einsatz von Öl- und Gasheizungen ist ausgeschlossen. Zudem ist eine bestehende Baugenehmigung zwingend erforderlich, um in den Genuss der Förderungen zu kommen. Diese Initiative stellt einen bedeutenden Schritt dar, um den Wohnraumbedarf in Deutschland nachhaltig und umweltfreundlich zu decken.