23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Bundesbank vorerst ohne Gewinne: Finanzminister muss länger auf Ausschüttungen verzichten

Bundesbank vorerst ohne Gewinne: Finanzminister muss länger auf Ausschüttungen verzichten

Die Deutsche Bundesbank hat bestätigt, dass sie in absehbarer Zeit keine Gewinne an den Bundeshaushalt überweisen kann. Dies teilte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel in einem Interview mit dem "Tagesspiegel" mit.

Ursächlich hierfür sind insbesondere die geldpolitischen Entscheidungen der vergangenen Jahre. "Als die Inflation zu niedrig war, haben wir aus geldpolitischen Gründen niedrig verzinste Anleihen gekauft", erläuterte Nagel. Aufgrund des jüngsten Zinsanstiegs sind nun Verluste in der Bilanz entstanden. Hierdurch wird der Finanzminister wohl mehrere Jahre lang ohne Zuwendungen der Bundesbank planen müssen.

Trotz der bilanziellen Herausforderungen versicherte Nagel, dass die finanzielle Stabilität des Instituts nicht gefährdet sei. "Die Bilanz der Bundesbank ist solide," betonte er. Auch in Zukunft werde die Bundesbank wieder Gewinne erzielen können.

Die Gesamtheit der Notenbanken des Eurosystems musste in der jüngsten Vergangenheit enorme Verluste verkraften. Im Jahr 2023 beliefen sich die Verluste der Bundesbank auf mehr als 21 Milliarden Euro – der höchste Wert in ihrer Geschichte. In den vorherigen Jahren hatten die Notenbanken verstärkt Staats- und Unternehmensanleihen erworben, um die konjunkturellen Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern und die Wirtschaft anzukurbeln. Diese Anleihen verfügen größtenteils über niedrige Zinssätze, während die Notenbanken zugleich gezwungen sind, den Geschäftsbanken höhere Zinsen auf geparkte Gelder zu zahlen.

Zusätzlich schloss Joachim Nagel einen Verkauf des Bundesbank-Goldschatzes kategorisch aus. "Abgesehen von kleinen Mengen für die üblichen Sammlermünzen gilt: Wir verkaufen nichts," unterstrich er. Gold sei ein Vertrauensanker und habe insbesondere für die Bevölkerung einen hohen symbolischen Wert. In Bezug auf die langfristige Wertentwicklung des Goldpreises sei es eine richtige Entscheidung gewesen, das Gold dauerhaft zu halten.