James Bullard, der ehemals als Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis fungierte und als potenzieller Kandidat für den Vorsitz der US-Notenbank gehandelt wird, hat kürzlich seine Ansichten zur aktuellen Zinspolitik geäußert. Bullard sprach sich explizit gegen einen Zinsrückgang um 50 Basispunkte in der vergangenen Woche aus und unterstützte stattdessen die Entscheidung der Fed, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken. Diese Maßnahme betrachtet er als einen strategischen Schritt im Rahmen einer Trilogie geplanter Entscheidungen bis zum Ende des Jahres.
Jerome Powell, der amtierende Vorsitzende der Federal Reserve, hatte die Entscheidung als eine Vorsichtsmaßnahme zur Risikominderung in einem zunehmend fragilen Arbeitsmarkt angekündigt. Während diese Entscheidung weitgehend positiv aufgenommen wurde, stieß sie auf einige kritische Anmerkungen. Insbesondere Stephen Miran, ein kürzlich ernanntes Mitglied des Fed-Vorstands und in seiner politischen Ausrichtung ein Unterstützer des ehemaligen Präsidenten Donald Trump, plädierte für eine aggressivere Senkung um 50 Basispunkte.
Bullard erläuterte weiter, dass eine Gesamtsenkung um 75 Basispunkte bis zum Jahresende für die Federal Reserve von Bedeutung sei. Dies würde der Zentralbank jedoch gleichzeitig die notwendige Flexibilität für das kommende Jahr lassen. Er schätzte den neutralen Zinssatz, der auf die Wirtschaft stimulierend oder dämpfend wirken könnte, auf etwa 3,25%. Für die konservativeren Mitglieder der Fed sei die schrittweise Senkung in Schritten von je 25 Basispunkten eine nahezu gleichwertige Alternative gegenüber einem schnelleren Zinsrutsch um 50 Punkte.
In Bezug auf seine beruflichen Ambitionen erwähnte Bullard ein aufschlussreiches Gespräch mit dem Finanzminister Scott Bessent über seine mögliche Kandidatur als Fed-Vorsitzender und bewertete das Treffen als konstruktiv und positiv. Zudem reflektierte Bullard, der derzeit als Dekan der Business School der Purdue University tätig ist, über die frühen monetären Maßnahmen der Zentralbank zu Beginn der Pandemie. Insbesondere die groß angelegten Käufe von hypothekenbesicherten Wertpapieren könnten im Nachhinein als überzogen betrachtet werden, da sich der Immobilienmarkt schneller als erwartet erholt hat. Diese Wertpapiere verbleiben nun länger als ursprünglich vorgesehen auf der Bilanz der Fed.