In Brasilien wurde im vergangenen Jahr ein alarmierender Anstieg der Waldbrände verzeichnet, der eine Fläche von etwa 300.000 Quadratkilometern, vergleichbar mit der Größe Italiens, verwüstet hat. Dies stellt einen Anstieg von 62 Prozent im Vergleich zum historischen Durchschnitt der letzten vier Jahrzehnte dar, wie von der brasilianischen Initiative "MapBiomas" berichtet. Diese Organisation, ein Zusammenschluss aus Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen, nutzt unter anderem Daten aus Satellitenbildern, um die Entwicklungen zu untersuchen. Besonders beunruhigend ist die Lage im Amazonasgebiet, wo die größte verbrannte Fläche seit 1985 mit 156.000 Quadratkilometern registriert wurde.
Eine der Hauptursachen für diese verheerenden Brände ist eine intensive Dürre, die Brasilien im letzten Jahr schwer getroffen hat. Felipe Martenexen, Amazonas-Koordinator von MapBiomas, betont, dass "Feuer ein fremdes Element in der ökologischen Balance des Amazonas" darstellt. Die Kombination von leicht entzündlichem Pflanzenmaterial, geringer Luftfeuchtigkeit und fahrlässigem Einsatz von Feuer schafft Bedingungen, die eine unkontrollierte Ausbreitung der Flammen begünstigen. Dies hat erhebliche negative Auswirkungen auf die globale Klimabilanz, da der Amazonas-Regenwald eine zentrale Rolle bei der Speicherung von CO2 spielt.
Der Prozess der Waldvernichtung folgt oft einem bestimmten Muster: Zunächst werden Flächen abgeholzt und anschließend angezündet, um Platz für landwirtschaftliche Nutzungen wie Weideflächen und den Anbau von Soja zu schaffen. Unter extremen Trockenheitsbedingungen, wie sie im vergangenen Jahr herrschten, können solche Brände jedoch schnell außer Kontrolle geraten und sich über große Gebiete erstrecken.
Trotz eines Rückgangs der Abholzungsrate in Brasilien um 32 Prozent im vergangenen Jahr ist das Land immer noch weit von dem von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva formulierten Ziel einer "Null-Abholzung" bis 2030 entfernt. Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Entwaldung wurden umgesetzt, wobei sich auch die Bundesstaaten zunehmend an der Durchsetzung von Strafen, etwa durch die Umweltbehörde Ibama, beteiligen. Dennoch sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, um diese ambitionierten Klimaziele zu erreichen und die fortschreitende Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes zu stoppen.