27. Juli, 2024

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Börsenpanik vor EZB-Zinsentscheidung: Dax rutscht auf Vier-Wochen-Tief

Börsenpanik vor EZB-Zinsentscheidung: Dax rutscht auf Vier-Wochen-Tief

Die Unsicherheit vor der anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Dienstag zu einem spürbaren Rückgang am deutschen Aktienmarkt geführt. Der Dax weitete seine anfänglichen Verluste aus und sank auf den niedrigsten Stand seit vier Wochen. Am Ende des Handelstages verlor der Leitindex 1,09 Prozent und schloss bei 18.405,64 Punkten. Auch der MDax, der mittelgroße Unternehmen abbildet, musste einen Verlust verzeichnen und schloss mit einem Minus von 0,68 Prozent bei 26.779,99 Zählern.

Ähnliche Verluste zeigten sich in der gesamten Eurozone. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,0 Prozent auf 4953,37 Punkte. In Paris gab der Cac 40 um rund 0,8 Prozent nach, während der FTSE 100 in London um etwa 0,4 Prozent sank. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss rund 0,1 Prozent im Minus.

Obwohl an den Finanzmärkten fest mit einer Zinssenkung durch die EZB gerechnet wird, ist der zukünftige Zinspfad noch nicht klar absehbar, wie die Landesbank Helaba anmerkt. Diese Unsicherheit führte zu einer zurückhaltenden Haltung der Investoren. Daniel Loughney, Anleihenexperte beim Fonds Mediolanum International, betonte, dass eine weitere Zinssenkung im Juli nach den jüngsten Aussagen der EZB unwahrscheinlich sei.

Einzelwerte wie die Deutsche Telekom standen ebenfalls im Fokus. Deutschlands Förderbank KfW verkaufte 110 Millionen Aktien des Dax-Konzerns an institutionelle Investoren, was den Aktienkurs um 1,7 Prozent sinken ließ. Der Anteil des Bundes an der Telekom dürfte durch den Verkauf auf etwa 27,8 Prozent sinken.

Besonders schwer traf es Siemens Energy, deren Aktien um 5,4 Prozent fielen. Anleger strichen Gewinne ein, nachdem der Kurs des Energietechnikkonzerns seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hatte. Gewinnmitnahmen wurden durch negative Analystenstudien von JPMorgan und dem Investmenthaus Bernstein begünstigt.

Analystenkommentare beeinflussten auch andere Unternehmen: Eine gestrichene Kaufempfehlung der Citigroup drückte die Aktien der Allianz um 3,0 Prozent. Freenet hingegen profitierte von einer Kaufempfehlung der Bank UBS und stieg um 3,6 Prozent. Eine positive Studie von JPMorgan zur Ströer-Aktie verhalf dieser zu einem Plus von 1,5 Prozent.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro volatil. Zunächst stieg er auf den höchsten Stand seit März, gab dann jedoch nach und notierte zuletzt bei 1,0879 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0865 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,69 Prozent am Montag auf 2,61 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,40 Prozent auf 124,02 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,36 Prozent auf 130,40 Zähler zu.