07. November, 2025

Quartalszahlen

BMW überrascht mit Gewinnsprung – warum der Autobauer trotz Umsatzrückgang mehr verdient

BMW steigert im dritten Quartal den Betriebsgewinn deutlich, obwohl die Umsätze leicht zurückgehen. Der Konzern bestätigt seine Jahresziele – und zeigt, dass Effizienz manchmal mehr wert ist als Wachstum.

BMW überrascht mit Gewinnsprung – warum der Autobauer trotz Umsatzrückgang mehr verdient
Trotz leicht rückläufigem Umsatz steigert BMW den Betriebsgewinn im dritten Quartal um über ein Drittel auf 2,26 Milliarden Euro – möglich durch strikte Kostendisziplin und deutlich reduzierte Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

Gewinn rauf, Umsatz runter – BMW liefert ein seltenes Signal an die Branche

Die Zahlen wirken zunächst widersprüchlich: BMW verkauft im dritten Quartal etwas weniger, verdient aber deutlich mehr. Während der Umsatz leicht um 0,3 Prozent auf 32,3 Milliarden Euro sinkt, steigt der operative Gewinn auf 2,26 Milliarden Euro – ein Plus von mehr als einem Drittel. Im Kerngeschäft, also Premiumautos, liegt die Steigerung sogar bei 136 Prozent.

Damit übertrifft BMW die Erwartungen der Analysten. Besonders bemerkenswert ist die operative Rendite im Autogeschäft: Sie klettert auf 5,2 Prozent, während der Marktkonsens lediglich 4,9 Prozent erwartete.

Die Botschaft an Investoren: BMW muss nicht wachsen, um profitabel zu sein.

Effizienz schlägt Umsatzwachstum

Der Grund für den Ergebnissprung liegt nicht in höheren Verkaufspreisen oder einem Absatzboom. Sondern darin, dass BMW seine Kosten konsequent reduziert. Der Konzern gibt seit Monaten weniger für Forschung und Entwicklung aus, nachdem große Investitionen in Elektromobilität und Software zuletzt die Kostenseite belastet hatten.

Kurz zusammengefasst: weniger Ausgaben, deutlich mehr EBIT.

Ein BMW-Manager beschreibt es intern so: „Nicht jedes Jahr ist ein Investitionsjahr. Dieses ist eines, in dem wir ernten.“

BMW scheint die Lektion der vergangenen zwei Jahre gelernt zu haben: Wachstum um jeden Preis lohnt sich nicht, wenn Margen unter Druck geraten. Das Management priorisiert Profitabilität vor Volumen – eine Strategie, die sich im Quartalsbericht widerspiegelt.

Die Marge zeigt, wo BMW steht – und wo die Konkurrenz schwächelt

Die operative Rendite im Autogeschäft liegt nun bei 5,2 Prozent, vom vorherigen Wert von 2,3 Prozent nahezu verdoppelt. Für eine Branche, die sich gerade zwischen Elektroexperimenten, Preisdruck aus China und stagnierenden Absatzzahlen entscheidet, ist das ein starkes Signal.

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Denn während manche Konkurrenten mit Rabattschlachten reagieren, fährt BMW die Kosten herunter und nimmt bewusst nicht jeden Auftrag mit, der auf dem Tisch liegt. Qualität vor Stückzahl – ein ungewohnt konservativer Ansatz im globalen Automobilgeschäft.

Die Zahlen zeigen: BMW verdient wieder gutes Geld mit dem, was der Konzern am besten kann – Autos bauen, die Käufer nicht über den Preis, sondern über die Marke gewinnen.

Der Blick nach vorn: Jahresziele bestätigt, Prognose bleibt konservativ

Trotz des starken Quartals bleibt BMW vorsichtig. Die Prognose für das Gesamtjahr wird nicht angehoben, sondern lediglich bestätigt. Der Konzern erwartet weiterhin:

  • eine Marge im Autogeschäft zwischen 5 und 6 Prozent,
  • einen leicht höheren Absatz im Vergleich zum Vorjahr,
  • aber ein geringeres Konzernergebnis vor Steuern – minus 5 bis 10 Prozent.

Dass BMW die Prognose nicht anhebt, obwohl das Quartal stark ausfiel, zeigt:
Die Führung rechnet weiterhin mit Gegenwind – insbesondere aufgrund hoher Vorleistungen für neue Modelllinien und der schwankenden Nachfrage nach E-Fahrzeugen.

Ein Branchenanalyst fasst die Lage so zusammen: „BMW fährt auf Sicht. Das ist in diesem Markt keine Schwäche, sondern Risikomanagement.“

Ein starkes Quartal – aber keine Zeit zum Ausruhen

BMW zeigt in diesem Quartal, dass Profitabilität nicht zwingend von wachsendem Umsatz abhängt. Es ist ein Statement an Investoren, aber auch an die Konkurrenz.

Während andere Hersteller hektisch auf Förderprogramme, Preissenkungen oder neue Elektroplattformen setzen, konzentriert sich BMW auf eine alte Tugend: solides Handwerk, präzise Kostenkontrolle, Fokus auf Rendite.

Das Quartal zeigt auch, wie sich die Rollen im deutschen Automobilsektor verschieben. Während Volkswagen Strategiewechsel ankündigt und Mercedes auf „mehr Luxus, weniger Masse“ setzt, zeigt BMW, dass man mit Disziplin und Effizienz – und ohne große Umbauankündigungen – sehr viel erreichen kann.

Die Münchner liefern. Ohne laute Überschriften, ohne Vision-Sprech, sondern mit Zahlen. BMW muss den Markt nicht durch Wachstumsfantasien überzeugen.
Das Unternehmen überzeugt durch Ergebnis. Und das ist – gerade in dieser Branche – die seltenere Währung.

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