Kurz nach Mittag versinkt die Iberische Halbinsel im Chaos. Ampeln blinken nur noch sinnlos, Züge bleiben stehen, Flughäfen geraten aus dem Takt – in Spanien und Portugal geht am Montag ab 12:30 Uhr für Stunden fast nichts mehr.
Ein massiver Blackout legt große Teile der öffentlichen Infrastruktur lahm und sorgt nicht nur für Verwirrung, sondern auch für eine Reihe heikler Fragen, auf die es bislang keine überzeugenden Antworten gibt.
Stillstand in zwei Ländern
Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica bestätigt am Nachmittag: Weite Teile Spaniens und Portugals sind betroffen, auch in Südfrankreich kommt es zu Störungen.
Besonders dramatisch: In Madrid und Lissabon stehen Ampeln, Aufzüge und Züge still. Geschäfte schließen, Flüge verzögern sich oder werden gestrichen. Die spanische Verkehrsbehörde DGT ruft Bürger auf, Reisen nach Möglichkeit zu vermeiden. Madrid setzt Krisenstäbe ein, während Krankenhäuser dank Notstrom weiterarbeiten können.
Eine außergewöhnliche Dimension
"Ein absolut außergewöhnliches Ereignis", erklärt Red Eléctrica gegenüber der Presse. Noch nie sei das Stromnetz der Region derart massiv ausgefallen. Der Netzbetreiber geht von sechs bis zehn Stunden aus, bis die Versorgung überall wiederhergestellt ist. Eine genaue Ursache? Fehlanzeige.
Cyberangriff?
Schnell taucht ein Begriff auf, der in der heutigen Zeit mehr Alarm auslöst als jeder andere: Cyberangriff. Medien spekulieren, Sicherheitsbehörden halten sich bedeckt.

Fest steht nur: Das Nationale Institut für Cybersicherheit hat seine Ermittlungen aufgenommen, und auch Premierminister Pedro Sánchez lässt keine Zeit verstreichen – eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates wird einberufen.
Politik und EU in Alarmbereitschaft
Die Europäische Kommission reagiert prompt: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen telefoniert mit Sánchez und sichert Unterstützung zu.
Sollte sich ein Cyberangriff bewahrheiten, könnte das gravierende Konsequenzen für die europäische Sicherheitsarchitektur haben – insbesondere, da kritische Infrastruktur erneut als verwundbar entlarvt würde.
Viel Raum für Spekulationen
Dass bislang keine offiziellen Hinweise auf Sabotage oder gezielte Angriffe vorliegen, hat Spekulationen nicht verhindert. Von technischen Fehlern über unzureichende Redundanzen im Netz bis hin zu gezielten Hackerattacken reichen die Mutmaßungen.
In Expertenkreisen wird daran erinnert: Schon kleine Fehlfunktionen an Knotenpunkten können in hochvernetzten Energiesystemen Dominoeffekte auslösen. Der Stromausfall von New York im Jahr 2003 gilt als Lehrstück – ausgelöst durch eine einzige falsch geregelte Leitung.
Eine empfindliche Warnung
Egal ob technisches Versagen oder digitale Sabotage: Der Vorfall führt schmerzhaft vor Augen, wie fragil moderne Infrastrukturen sind. In einer Welt, die immer stärker auf Digitalisierung, Elektromobilität und Smart Cities setzt, wird die Sicherheit der Stromnetze zur systemischen Überlebensfrage.