Finanzierungsrunde mit Rückenwind – Maschmeyer bleibt dabei
Das Berliner Finanz-Start-up Circula hat sich in einer neuen Finanzierungsrunde 15 Millionen Euro gesichert. Wie das Unternehmen mitteilte, stammen drei Millionen davon aus einem Wandeldarlehen, der Rest aus frischem Eigenkapital von bestehenden Investoren.

Zu diesen zählen unter anderem Alstin Capital, der Wagniskapitalgeber von Carsten Maschmeyer, sowie Capnamic Ventures, Peak Capital, Storm Ventures und CIBC Innovation Banking.
Circula will mit dem Kapital den nächsten Entwicklungsschritt gehen. Die Software des Unternehmens automatisiert Ausgabenabrechnungen für Firmenkunden – Belege werden digital erfasst, verarbeitet und verbucht.
Zielgruppe sind zunehmend Mittelständler, wie CEO und Mitgründer Nikolai Skatchkov erklärt:
„Der deutsche Mittelstand ist noch längst nicht vollständig digitalisiert – genau da setzen wir an.“
2.800 Kunden, darunter Aston Martin und DATEV
Laut Unternehmensangaben zählt Circula mittlerweile rund 2.800 Firmenkunden, darunter auch prominente Namen wie DATEV, Securitas oder der britische Autobauer Aston Martin.
Ein Teil des Erfolgs: Die Plattform versteht sich nicht als klassisches Buchhaltungs-Tool, sondern als Schnittstelle zwischen Mitarbeitenden, Steuerberatern und Finanzabteilungen.
Neben der Belegverarbeitung bietet Circula auch eine eigene Firmenkreditkarte an – samt smarter Funktionen zur Ausgabeanalyse und Budgetverwaltung. Das Produktportfolio wird aktuell um KI-gestützte Agenten erweitert, die etwa bei der Belegerkennung und der automatischen Kategorisierung unterstützen sollen.

Profitabilität als Priorität
Circula wurde 2017 von Nikolai Skatchkov und Roman Leicht gegründet. Seitdem flossen laut Pitchbook rund 22 Millionen Dollar in das Unternehmen. Trotz des Wachstums steht die Profitabilität im Fokus, betont das Gründerteam.
Das sei auch vor der aktuellen Runde so gewesen – ein bemerkenswerter Punkt in einem Marktumfeld, das in den vergangenen Jahren stark von wachstumsgetriebenen Geschäftsmodellen geprägt war.
„Wir glauben nicht an ‚Wachstum um jeden Preis‘“, so Skatchkov. „Was zählt, ist nachhaltige Skalierung.“
KI als Schlüsseltechnologie – auch in der Verwaltung
Das Start-up sieht Künstliche Intelligenz nicht nur als Zusatz, sondern als integralen Bestandteil der Weiterentwicklung. Mit KI-Agenten sollen künftig nicht nur Belege erkannt, sondern auch Reisekostenrichtlinien geprüft und Erstattungen automatisiert abgewickelt werden.
„Unsere Vision ist ein intelligenter Finanzassistent für jedes Unternehmen – besonders dort, wo bislang Excel und E-Mail dominieren“, so Skatchkov.
Digitalisierungspotenzial im Mittelstand bleibt riesig
Der deutsche Mittelstand gilt als Rückgrat der Wirtschaft – aber nicht gerade als Vorreiter bei der Digitalisierung der Verwaltung. Genau hier sieht Circula sein langfristiges Marktpotenzial. Während internationale Anbieter wie Ramp, Brex oder Spendesk längst expandieren, will Circula mit lokaler Expertise und DSGVO-konformen Lösungen punkten.
In einem zunehmend regulierten Marktumfeld – Stichwort: GoBD, E-Rechnungspflicht, KassenSichV – könnten Automatisierung und Compliance-Funktionen zum entscheidenden Vorteil werden.