27. Juli, 2024

Märkte

Berg- und Talfahrt bei Thyssenkrupp Nucera nach stockenden Wasserstoffprojekten

Berg- und Talfahrt bei Thyssenkrupp Nucera nach stockenden Wasserstoffprojekten

Die Wasserstofftechnologie-Tochter von Thyssenkrupp, Nucera, erlebte heute am Aktienmarkt eine wahre Achterbahnfahrt. Nach einem starken Kursabfall von bis zu 13,5 Prozent im Tagesverlauf konnte das Unternehmen zeitweise die Verluste auf lediglich 3 Prozent reduzieren. Zum Handelsschluss zeigte sich das Bild jedoch trüber, und die Aktien verzeichneten einen um nahezu 11 Prozent verringerten Schlusskurs. Ursache für die großen Ausschläge in der Kursentwicklung sind offenbar die auf sich warten lassenden finalen Investitionsentscheidungen von Kunden im Bereich von Wasserstoffprojekten. Eine Stabilisierung des Aktienkurses war knapp über dem Tiefstand von 11,55 Euro, der aus dem April bekannt ist, möglich – dort gelang es dem Wertpapier, sich etwas zu erholen und mit einem kleinen Puffer zu schließen.

Nicht nur bei Nucera, sondern auch bei dem Mutterkonzern Thyssenkrupp richtete sich das Interesse der Anleger auf die aktuelle Entwicklung. Denn auch dort mussten Investoren mit Senkungen der Umsatzerwartungen für 2023 aufgrund einer schwachen Konjunktur und sinkender Stahlpreise umgehen. Nach einem zwischenzeitlichen Kurseinbruch von über acht Prozent, konnte die Aktie sich jedoch wieder fangen und verabschiedete sich mit einem minimalen Minus von 0,1 Prozent vom Handelstag.

Analysten sprechen von enttäuschenden Aspekten in den veröffentlichten Quartalsberichten beider Unternehmen. Der Deutsche-Bank-Experte Michael Kuhn betonte speziell bei Nucera eine zurückhaltende Wachstumsperspektive im Geschäft mit der Alkalischen Wasserelektrolyse. Christoph Noeres, der Leiter des Bereichs bei Nucera, kommentierte, dass es eine spürbare Diskrepanz zwischen den ursprünglichen Projektplanungen und den tatsächlichen Investitionsfreigaben in Europa und Nordamerika gebe. Im Konzern wurde zudem die Umsatzprognose auf 820 bis 900 Millionen Euro heruntergeschraubt, während der Konsens der Analysten bei 979 Millionen Euro lag. Thyssenkrupp hingegen erwartet nun einen Umsatz, der unter dem Niveau des Vorjahres liegt.

Die Aktien von Nucera und Thyssenkrupp spiegeln mit ihrer jüngsten Schwäche eine fortgesetzte Negativentwicklung wider, da sie zu den größten Verlierern in ihren jeweiligen Indizes MDax und SDax im laufenden Jahr gehören. Während Thyssenkrupp dabei 22 Prozent einbüßte, notiert Nucera 2024 mit einem Verlust von mehr als einem Drittel. Nach dem Börsengang hält Thyssenkrupp noch die Hälfte der Anteile an Nucera, während Industrie De Nora als italienischer Partner rund ein Viertel innehat.