27. Juli, 2024

Wirtschaft

Aufwind in der Konjunkturerwartung: ZEW-Index erreicht Höchststand seit Kriegsbeginn

Aufwind in der Konjunkturerwartung: ZEW-Index erreicht Höchststand seit Kriegsbeginn

Die Hoffnung keimt in den Herzen der Marktbeobachter, denn die Stimmung unter den deutschen Finanzexperten hat einen überraschend positiven Sprung vollzogen. Das Barometer, das die Konjunkturerwartungen misst, verzeichnete einen beachtlichen Anstieg und erreichte den höchsten Wert seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts. Das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW notierte einen Anstieg von 4,2 Punkten auf 47,1, eine Entwicklung, die Marktanleger positiv stimmen dürfte, insbesondere da sie die Prognosen von Analysten übertraf, welche lediglich einen Wert von 46,4 erwartet hatten.

Dieser Aufschwung markiert den zehnten Monat in Folge mit einem Zuwachs des Indikators, ein fortlaufender Trend, der auf eine zunehmende Zuversicht in eine konjunkturelle Wiederbelebung hindeutet. Auch in Sachen Bewertung der aktuellen Konjunkturlage können die Experten Fortschritte vermelden, trotz eines weiterhin kritischen Gesamtbilds. Mit einem Plus von 6,9 Punkten konnte der Lageindex auf minus 72,3 Punkte klettern, was die Erwartungshaltung von Volkswirten, die im Vorfeld einen Wert von minus 75,9 Punkten vermuteten, schlägt.

Achim Wambach, der Präsident des ZEW, sieht in diesen Zahlen Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung, nicht zuletzt begünstigt durch die positivere Wahrnehmung der konjunkturellen Lage des Euroraums und des bedeutsamen Exportziels China. Der Optimismus der Experten spiegelt sich insbesondere in den gesteigerten Erwartungen hinsichtlich des inländischen Konsums.

Melanie Debono von Pantheon Macroeconomics teilt diese Sichtweise und erwartet, dass die überwiegenden Wirtschaftsbereiche ihre Wachstumskurse beibehalten werden. Insbesondere das Verhältnis von Inflation zu Lohnentwicklung, welches das reale verfügbare Einkommen und somit auch die Ausgaben ankurbelt, wird als Stütze für diese Entwicklung gesehen. Allerdings könnte eine Korrektur im Baugewerbe, das bisher von der milden Witterung profitierte, das Wachstum im kommenden Quartal dämpfen.

Die Erwartungen für die gesamte Eurozone deuteten gleichfalls nach oben und zeigten sich im Mai mit einem Zugewinn von 3,1 Punkten ebenfalls optimistisch. Einen markanten Anstieg konnte auch die aktuelle Lagebewertung für die Eurozone verbuchen, die sich um 10,2 Punkte auf minus 38,6 Punkte verbesserte.