27. Juli, 2024

Wirtschaft

Aufwind am Ural: Russlands Wirtschaft im Aufschwung trotz politischer Spannungen und Sanktionen

Aufwind am Ural: Russlands Wirtschaft im Aufschwung trotz politischer Spannungen und Sanktionen

Inmitten des politischen Säbelrasselns und wachsender geopolitischer Spannungen legt Russland eine auffällige wirtschaftliche Resilienz an den Tag. Laut den frischen Indikatoren des staatlichen Statistikamts Rosstat floriert die Wirtschaft des größten Landes der Welt überraschend stabil. Im Jahr 2023 verzeichnete das russische Bruttoinlandsprodukt ein beachtliches Wachstum von 3,6 Prozent, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, in dem noch eine Schrumpfung von 1,2 Prozent zu Buche schlug – ein Jahr, geprägt von militärischen Konflikten und einer Flut internationaler Sanktionen.

Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow, der Tass gegenüber zur wirtschaftlichen Belebung Stellung nahm, sieht das Geheimnis des Aufschwungs in der gestärkten Binnenwirtschaft. Namentlich die anziehende Verbrauchernachfrage und eine lebhafte Investitionstätigkeit bilden seiner Ansicht nach das Fundament für die positive Entwicklung. Ein weiterer lichter Punkt am Wirtschaftshimmel: Realeinkommen sind signifikant um 4,6 Prozent gestiegen, während sich die Einzelhandelsumsätze um stattliche 6,4 Prozent erhöhten.

Internationale Analysten haben zwar im Vorfeld diese Entwicklung prognostiziert, jedoch attribuieren sie den Aufschwung zu einem guten Teil den steigenden Staatsausgaben in den Bereichen Verteidigung und Militär. Die Einkommenssprünge, unter anderem durch Soldzahlungen und Entschädigungen für Militärangehörige, haben dabei vielen Familien in Russland ein größeres Budget beschert. Diese Entwicklung geht einher mit einem Anstieg der Löhne, bedingt auch durch die zunehmende Knappheit an Arbeitskräften.

Ein Schritt zurück von den makroökonomischen Sichtweisen nahm Rosstat indes mit einer Detailbetrachtung der Lebenshaltungskosten. Speziell die Inflation von Alltagsgütern, wie Eiern und Treibstoff, rückte in den Fokus. Während kürzlich noch Preissteigerungen bei diesen Produkten Unmut in der Bevölkerung provozierten, entspannt sich die Lage zumindest teilweise: So sank der Preis von Eiern seit Jahresanfang um 2,6 Prozent und Benzin wurde in den letzten Wochen geringfügig günstiger. Dieselkraftstoff bildet allerdings eine Ausnahme, hier sind die Preise angestiegen. Während Präsident Wladimir Putin sich auf eine weitere Wahlperiode vorbereitet, könnte die wirtschaftliche Erstarkung als willkommenes Signal für seine Wiederwahlpläne am 17. März dienen.