21. Mai, 2024

Märkte

Anlagestrategen rüsten sich gegen einen möglichen Trump-Sieg bei den US-Wahlen

Anlagestrategen rüsten sich gegen einen möglichen Trump-Sieg bei den US-Wahlen

In Erwartung der US-Wahlen im November statten Investoren ihre Portfolios schon jetzt mit einem Trump-Schutz aus, da der frühere Präsident in einigen Meinungsumfragen führt. Einige Fondsmanager betonen zwar, dass die US-Wahlen möglicherweise wenig Einfluss auf die Märkte nehmen könnten, doch manche haben eine defensivere Haltung eingenommen. Ziel ist es, durch Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg, den Auswirkungen einer zweiten Amtszeit Donald Trumps auf Handel und geopolitische Beziehungen zu begegnen.

John Roe, Leiter der Multi-Asset-Fonds bei Legal & General Investment Management, äußert, dass Trump zunehmend Teil des Marktdiskurses werde. Die Risiken eines Trump-Sieges oder eines republikanischen Durchmarsches könnten zu weltweiten Zollbelastungen führen. Roe weist insbesondere auf die Möglichkeit hin, dass Trump einen globalen Zolltarif von 10 Prozent und sogar 60 Prozent auf chinesische Waren verhängen könnte.

Obwohl die neuesten Meinungsumfragen auf eine knappe Führung Trumps vor Amtsinhaber Joe Biden hindeuten, bleibt das Rennen eng. Die Umfragen auf dem US-Polling-Aggregation-Portal 538 wiesen Trump Ende April mit 41,5 Prozent und Biden mit 40,9 Prozent aus.

Derweil zeigt eine Umfrage der Financial Times, dass Biden aufholt, während Trump einen Großteil seiner Zeit mit einem Prozess in New York verbringt. Er ist in einem "Stillschweigen-Geld"-Fall angeklagt, der ihm Fälschungen von Dokumenten zur Unterdrückung der Aussagen der Pornodarstellerin Stormy Daniels vorwirft.

Laut einer April-Umfrage von Bloomberg News/Morning Consult liegt Trump in sechs von sieben entscheidenden US-Bundesstaaten vorne, nur in Michigan liegt er hinter dem demokratischen Rivalen. Dies spiegelt sich in einem Vorsprung von sechs Prozentpunkten für Trump in der Gesamtberechnung der sogenannten "Swing States".

Einige Fondsmanager sind jedoch besorgt über Trumps Politik in den Bereichen Handel, öffentliche Ausgaben und Einwanderung, die Inflation anheizen und zu einer Rezession führen könnten. Trotz seiner Wirtschaftsbilanz vor der Pandemie bleiben Bedenken.

Bill Blain von Wind Shift Capital Advisors und Jeff Boswell von Ninety One weisen auf Risiken im Zusammenhang mit Handelskriegen und der daraus resultierenden Volatilität hin. Ebenso bestehen Bedenken bezüglich der Staatsverschuldung und der Einwanderungspolitik Trumps.

Dennoch geben sich viele Anleger im Anleihenmarkt gelassen. So wie Jim Leaviss von M&G Investments, dessen Hauptaugenmerk auf der Fiskalpolitik liegt, unabhängig vom Wahlausgang. In der Festzinswelt hat man laut Steven Major von HSBC bereits einige Bedenken eingepreist. Auch im Aktienmarkt bleiben Strategen optimistisch, Matheus Dibo von Goldman Sachs empfiehlt weiterhin Investitionen in Aktien, insbesondere US-Aktien, und erwartet eine Weiterführung des starken Gewinnwachstums.

JPMorgan Private Bank betont, dass Wahljahre die Aktienrendite historisch kaum beeinflusst haben und dass Aktien oft steigen, wenn das Wahlergebnis feststeht. Marktteilnehmer wie Christian Nolting von DB Private Bank sehen einen möglichen Trump-Sieg mittlerweile als weniger überraschend an und glauben, dass der Markt auf Zölle unter Trump vorbereitet sein sollte.