27. Juli, 2024

Wirtschaft

Anglo American verweigert erneut BHPs Übernahmeangebot

Anglo American verweigert erneut BHPs Übernahmeangebot

Anglo American lehnt eine erneute Verlängerung des Übernahmeangebots der australischen BHP Group ab. Das teilte der Vorstand des Unternehmens am Mittwoch mit und bezeichnete das Angebot als zu komplex und unattraktiv. Bereits vor einer Woche hatte Anglo American ein verbessertes Übernahmeangebot in Höhe von rund 38,6 Milliarden britischen Pfund (etwa 45,4 Milliarden Euro) ausgeschlagen. Trotz einer temporären Fristverlängerung und fortlaufender Verhandlungen hat sich an dieser Haltung nichts geändert.

BHP Group schlug am Morgen eine erneute Fristverlängerung vor, um den Vorschlag weiter zu diskutieren. Dabei betonte der weltgrößte Bergbaukonzern allerdings, dass eine Fristverlängerung nicht zwangsläufig ein neues Angebot nach sich ziehen würde. Bisher hält BHP an der Position fest, dass der letzte gebotene Preis endgültig sei.

In den letzten Tagen gab es intensive Verhandlungen zwischen den beiden Unternehmen. Der Vorstand von Anglo American kritisierte, dass BHP auf die grundlegenden Bedenken hinsichtlich des „unverhältnismäßig hohen Risikos“ keine ausreichenden Antworten gegeben habe. Diese betreffen vor allem die vorgeschlagene Struktur und den erwarteten Nutzen dieser Übernahme für die Aktionäre von Anglo. Der Vorstand kam einstimmig zu dem Schluss, dass keine Grundlage für eine weitere Fristverlängerung bestehe.

Die Ablehnung des Angebots wurde bereits in der vergangenen Woche mit der hohen Komplexität des Angebots begründet. Dieses setzt zwei vorhergehende Abspaltungen voraus und würde voraussichtlich eine lange Umsetzungszeit erfordern. Anglo American sieht das Risiko eines Scheiterns weitgehend bei den eigenen Anteilseignern. Mehrere Großaktionäre signalisierten jedoch Unterstützung, um BHP zu einer anders strukturierten Offerte zu bewegen.

BHP argumentiert, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen signifikantes Wachstum und Schutz für die Anteilseigner von Anglo bieten würden. Ein zentraler Bestandteil der Offerte ist die Abspaltung von Anglos südafrikanischen Platin- und Eisenerz-Geschäften.

Bereits im April hatte BHP zunächst 31 Milliarden Pfund für Anglo American geboten und war dann auch mit einem verbesserten Angebot von 34 Milliarden Pfund gescheitert. Sollte BHP die Verhandlungen nun für gescheitert erklären, müsste das Unternehmen für sechs Monate von einer erneuten Annäherung absehen.