Als Wayne Rooney in seinem vermeintlich letzten Auftritt für Manchester United die Bühne verließ, trat Angel Gomes im Mai 2017 mit 16 Jahren und 263 Tagen ins Rampenlicht des Old Trafford. Mit diesem Einsatz gegen Crystal Palace wurde Gomes der jüngste Spieler der Premier League-Ära für United.
Gomes, bekannt für seine filigrane Technik und seine schmächtige Statur, galt lange als großes Versprechen im englischen Fußball. Doch sein Karriereweg verlief anders als erhofft: Trotz der Hoffnungen der Fans und ersten Einsätzen unter Ole Gunnar Solskjaer, kam Gomes bis 2020 auf nur zehn Einsätze für United. Ein Wechsel zum französischen Klub Lille als Free Agent schien die beste Option, da ihm mangelhafte Einsatzzeiten bei den Red Devils den Sinn geraubt hatten, so berichtete er Laurie Whitwell von The Athletic im letzten Jahr.
Bei Lille, und während einer Leihe beim portugiesischen Klub Boavista, blühte Gomes als zentraler Spielmacher auf und erzielte in 32 Spielen sechs Tore und ebenso viele Assists. Bei Boavista gab ihm Trainer Vasco Seabra das nötige Vertrauen und spielte ihn unabhängig von physischen Bedenken fest ein. Diese Wertschätzung tat Gomes gut, der nach einem Jahr zurück nach Lille kehrte und mittlerweile 117 Spiele für die Nordfranzosen absolvierte.
Seine Fähigkeiten als defensiver Mittelfeldspieler und Spielgestalter zeigten sich nicht nur in der Ligue 1, sondern auch auf internationalem Parkett: Gomes führte England 2017 als Kapitän zum Sieg bei der U17-Weltmeisterschaft und war Schlüsselspieler in Lee Carsleys U21-Team, das letztes Jahr die Europameisterschaft gewann. Neben seinen Kollegen Phil Foden, Marc Guehi, Conor Gallagher und Morgan Gibbs-White wird Gomes nun häufiger für Englands Elite nominiert.
Obwohl Gomes’ Talent von vielen lange übersehen wurde, könnte er unter Carsleys Leitung während der September-Länderspiele wieder ins Rampenlicht der englischen Fußballszene geraten.