Erst der Boom – jetzt das Zittern
Der Immobilienmarkt der USA verabschiedet sich langsam, aber deutlich vom plötzlichen Höhenflug der Pandemiejahre. Hauspreise steigen zwar weiter, doch deutlich verhaltener: Laut dem S&P CoreLogic Case‑Shiller Index legten sie im April 2025 nur 2,7 % im Jahresvergleich zu – nach noch 3,5 % im März. Experten sehen darin mehr als einen Schwächeanfall – ein mögliches Eintrittstor in eine anhaltende Abschwächung.
Im Süden und Westen des Landes ächzt der Markt besonders: Städte wie Dallas oder Phoenix leiden unter hohen Hypothekenzinsen von rund 7 % und einer gleichzeitigen Entwertung ihrer Immobilien.
In Austin etwa könnten fast 14 % der Häuser im Minus verkauft werden – insbesondere solche, die während des Booms gekauft wurden Axios.
Käufer rücken endlich in die Fahrersitze
Im gesamten Markt verschiebt sich die Waage: 56 % der verkauften Immobilien wechselten unter dem geforderten Preis den Besitzer – durchschnittlich um 45.000 $ unter Listung.
Gleichzeitig türmt sich das Angebot: In Regionen wie Toledo (Ohio) und Savannah (Georgia) ist die Anzahl der Inserate zweistellig prozentual angestiegen. In Florida beobachtet der Bauklimaverband NAHB den stärksten Vertrauensverlust seit zwei Jahren: 37 % der Bauherren senken die Einstiegspreise, im Schnitt um 5 %, und 62 % bieten Zusatzanreize wie Zinsnachlässe.

Wachstum? Fraglich.
Offizieller Tonfall: gedämpft optimistisch. Der Branchenverband NAHB zählt die Stimmung der Bauindustrie als schwächste seit zweieinhalb Jahren Reuters. Wohneigentumsverkäufe bleiben niedrig, während der Bestand steigt – ein unangenehmes Duo, das den Markt zunehmend unter Druck setzt.
Warum es auch Europa beschäftigt
Der US-Häusermarkt war über Jahre ein globaler Indikator für Normalität – bis er geriet. Für europäische Beobachter ist das Signal klar: Auch etwaige Zinsentspannungen werden womöglich keine Hausse auslösen, wenn Konsumenten- und Bauvertrauen schwächeln.
Eng verflochtene Lieferketten, geopolitische Spannungen und mögliche Resonanz durch auch hier steigende Baukosten drohen, die Immobilienzyklen in Europa in den nächsten Monaten ebenfalls zu belasten.
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