31. Juli, 2025

Börse

AMD dreht auf – mit Preiserhöhung und Cathie Woods Rückenwind

Der Chiphersteller AMD erhöht überraschend die Preise für seinen KI-Beschleuniger – und schickt damit ein klares Signal an NVIDIA. Auch Investoren wie Cathie Wood steigen wieder ein.

AMD dreht auf – mit Preiserhöhung und Cathie Woods Rückenwind
Mit einer Preissteigerung von 15.000 auf 25.000 US-Dollar positioniert AMD seinen KI-Beschleuniger MI350 erstmals direkt gegen NVIDIAs Marktführer Blackwell B200.

AMD greift an

Der KI-Markt ist derzeit das heißeste Pflaster der Tech-Welt – und bislang hatte NVIDIA ihn praktisch für sich allein. Doch jetzt sendet Konkurrent AMD ein Signal der Stärke: Der Preis für den eigenen KI-Chip „Instinct MI350“ wurde kurzerhand um zwei Drittel angehoben – von 15.000 auf stolze 25.000 US-Dollar. Das ist nicht nur eine Preisanpassung. Das ist ein selbstbewusstes Statement.

Quelle: Eulerpool

Preisaufschlag als Ansage

Wenn ein Unternehmen in einem hochkompetitiven Markt die Preise anhebt, dann in der Regel nur aus zwei Gründen: Entweder es gibt keine Alternativen, oder das eigene Produkt hat sich technologisch so weit verbessert, dass der höhere Preis gerechtfertigt ist.

Im Fall von AMD trifft Letzteres offenbar zu. Analysten der HSBC sehen den Instinct MI350 nun als konkurrenzfähig mit NVIDIAs Flaggschiff Blackwell B200 – und heben die Umsatzprognose für AMDs KI-Geschäft gleich um mehr als 50 % an.

NVIDIA bleibt Platzhirsch – noch

NVIDIA ist weiter der dominierende Player, mit einem Marktanteil von rund 80 % im Segment für Hochleistungs-KI-Chips. Deren GPUs treiben alles an, was im Bereich künstliche Intelligenz Rang und Namen hat – von OpenAI über Meta bis zu Tesla.

Doch AMD schließt auf, und vor allem: Die Nachfrage ist groß genug, dass es nicht bei einem Monopol bleiben muss. Wer liefern kann, verkauft – und wer gute Produkte liefert, kann mehr verlangen.

Cathie Wood kauft nach

Als die Tech-Investorin Cathie Wood Anfang der Woche rund 25.000 AMD-Aktien im Wert von über vier Millionen Dollar einsammelte, schien das zunächst wie eine Randnotiz.

Nach der Preiserhöhung und Woods Einstieg kletterte die AMD-Aktie um über 4 % – auch nachbörslich blieb der Trend positiv.

Doch im Kontext der neuen Preisstrategie wird daraus ein weiteres Signal: Auch auf Investorenseite wächst das Vertrauen, dass AMD nicht nur mitspielen, sondern mitverdienen kann. ARK Invest hatte bereits in der Vorwoche zugeschlagen – und dürfte mit dem Timing diesmal goldrichtig liegen.

Umsatzprognose springt um Milliarden

Der HSBC-Report rechnet vor: Statt wie bisher geschätzten 9,6 Milliarden Dollar könnte AMD im kommenden Jahr mit seinen KI-Chips bis zu 15,1 Milliarden Dollar umsetzen. Das ist ein Sprung, der aufhorchen lässt – und der zeigt, dass man bei AMD offenbar nicht mehr nur aufholen, sondern ernsthaft angreifen will.

Aktie reagiert prompt

Die Börse mag Klartext. Und AMDs Botschaft kam an: Die Aktie legte am Montag um 4,32 % zu, stieg auf 173,66 US-Dollar und setzte nachbörslich noch einen drauf. Wer geglaubt hatte, dass der KI-Hype nur NVIDIA vorbehalten ist, wurde eines Besseren belehrt.

Ein echtes Rennen entsteht

Bislang war AMD der ewige Zweite – im CPU-Markt hinter Intel, im GPU-Markt hinter NVIDIA. Doch die Zeiten, in denen man sich mit dem Verfolgerstatus begnügte, scheinen vorbei. Mit dem MI350 positioniert sich AMD erstmals auf Augenhöhe im lukrativsten Segment der Zukunftstechnologie – und nutzt die Gunst der Stunde.

Noch nicht gleichauf

Technologisch mag NVIDIA noch die Nase vorn haben. Doch das KI-Rennen ist ein Marathon, kein Sprint. Und AMD scheint seine Kräfte gut eingeteilt zu haben. Die Kombination aus technologischem Fortschritt, klarem Pricing und institutioneller Unterstützung lässt den Kurs nach oben drehen – und den Druck auf NVIDIA steigen.

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