27. Juli, 2024

Wirtschaft

Allianz zieht Lehren aus Containerschiff-Unfällen: Größe birgt Kostenrisiken

Allianz zieht Lehren aus Containerschiff-Unfällen: Größe birgt Kostenrisiken

In einer aktuellen Stellungnahme thematisiert die Allianz-Versicherung die gestiegenen Risiken, die mit der zunehmenden Größe von Containerschiffen einhergehen. Trotz eines Rückgangs schwerer Schiffsunglücke im Laufe der letzten Jahrzehnte, fallen Unfälle mit großen Containerschiffen und Autotransportern durch besonders hohe Schadenskosten auf, betonen die Experten von Allianz Commercial.

Das Ausmaß potentieller finanzieller Schäden wird angesichts der beachtlichen Kosten für die Bergung und Entsorgung von Wracks deutlich. Eine solche Räumung vermag heute durchaus Kosten in der Größenordnung von über 500 Millionen Dollar zu verursachen. Diese Kalkulation stützt sich auf die Beobachtung, dass Containerfrachter seit den späten 1960er Jahren eine Steigerung ihrer Ladekapazität um bemerkenswerte 1500 Prozent erfahren haben.

Rahul Khanna, Leiter des Bereichs globale Risikoberatung bei Allianz Commercial, gibt zu bedenken, dass vor allem Zwischenfälle in ökologisch sensiblen Regionen zu erheblichen finanziellen Belastungen führen können. Als besorgniserregendes Beispiel zieht Khanna den erst kürzlich erfolgten Einsturz der Francis Scott Key-Autobahnbrücke in Baltimore heran, der durch das Containerschiff "Dali" ausgelöst wurde. US-Präsident Joe Biden plant, sich persönlich ein Bild von der Unglücksstelle zu machen.

Die genauen Kosten, die im Zuge der Bergung der "Dali" sowie durch die darauffolgenden Konsequenzen des Unglücks anfallen, sind aktuell noch nicht beziffert. Die Prognosen von Khanna deuten jedoch darauf hin, dass die mit dem Wiederaufbau der Brücke verbundenen Summen die Reparaturkosten des Schiffs weit übersteigen werden.

Das Jahr 2019 brachte mit dem Unglück des Autotransporters "Golden Ray" ein Beispiel für einen besonders kostenintensiven Schiffsunfall. Mit Ausgaben in Höhe von rund 800 Millionen Dollar für die Wrackbeseitigung und Umgebungssanierung übertrafen die Kosten den Wert des Schiffs und seiner Fracht bei Weitem.

Trotz der dramatischen Einzelereignisse bleibt der Kreditversicherer Allianz Trade, der ebenso zum Portfolio des Münchner DAX-Unternehmens gehört, hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Effekte auf den US-Automobilsektor verhalten. Die Importzahlen Baltimores reflektieren lediglich einen Bruchteil des gesamten Automobilabsatzes in den USA, was nach Einschätzung von Allianz Trade die Konsequenzen des Brückeneinsturzes in Grenzen halten dürfte.