20. November, 2025

Quartalszahlen

Allianz hebt Prognose an – und steuert trotz globaler Risiken auf einen historischen Rekord zu

Der Münchner Versicherungskonzern traut sich mehr zu: Nach einem kräftigen Gewinnanstieg in den ersten neun Monaten schraubt die Allianz ihre operative Zielmarke spürbar nach oben. Für die Branche ist es ein Signal – und für den Konzern ein Moment der seltenen Klarheit.

Allianz hebt Prognose an – und steuert trotz globaler Risiken auf einen historischen Rekord zu
Die Allianz erhöht nach einem operativen Neunmonatsgewinn von 13,1 Milliarden Euro ihre Jahresprognose deutlich – ein Schritt, der die strukturelle Stärke des Kerngeschäfts widerspiegelt und an die Rekordmarke des Vorjahres anknüpft.

Die Allianz lässt an diesem Abend keinen Zweifel daran, dass sich ihr Geschäftsmodell auch im Jahr 2025 gegen die Unruhe der Welt behauptet. Ohne Umschweife legt der Konzern nach Börsenschluss offen, was viele Analysten bereits vermutet hatten: Das operative Ergebnis läuft besser als geplant. Besser sogar als in einem Jahr, das mit mehr Naturkatastrophen, höheren Schadenkosten und einer nervösen Kapitalmarktphase hätte eigentlich schwieriger werden sollen.

Mit 17 bis 17,5 Milliarden Euro operativem Gewinn peilt die Allianz nun ein neues Allzeithoch an – und entfernt sich deutlich von der ursprünglichen Spanne von 15 bis 17 Milliarden Euro. Dass das Unternehmen diese Ansage mit Formulierungen wie „hohe Wahrscheinlichkeit“ versieht, gehört zum rhetorischen Pflichtprogramm. Faktisch aber steht die Botschaft: Die Allianz ist auf Rekordkurs.

Ein stiller Anstieg: 13,1 Milliarden Euro nach neun Monaten

Der Blick in die Zahlen der ersten drei Quartale zeigt, warum der Vorstand so selbstbewusst agiert. Der operative Gewinn steigt von 11,8 Milliarden auf 13,1 Milliarden Euro. In einer Branche, in der wenige Prozentpunkte oft über Erfolg oder Enttäuschung entscheiden, ist dieser Sprung bemerkenswert.

Treiber sind wie gewohnt das Schaden- und Unfallgeschäft sowie die Vermögensverwaltung, die trotz volatiler Märkte stabile Mittelzuflüsse verzeichnen kann. Lebens- und Krankenversicherungen liefern ebenfalls solide Beiträge – ein Beleg dafür, dass die Allianz es geschafft hat, über die Jahre ein Modell zu entwickeln, das auf mehreren starken Säulen ruht.

Warum die Allianz wächst, während die Welt wankt

Dass ein globaler Versicherer in einer Zeit hoher geopolitischer Spannungen, teurer Sturmsaisons und steigender Rückversicherungskosten seine Prognose anhebt, ist ungewöhnlich. Ein Teil der Erklärung liegt im Risikomanagement: Die Allianz hat ihre Modelle und Kapitalpuffer in den vergangenen Jahren schrittweise robust gemacht, nicht zuletzt aufgrund regulatorischer Anforderungen wie Solvency II.

Zudem profitiert der Konzern davon, dass die gestiegenen Zinsen das klassische Versicherungsgeschäft stabilisieren. Langfristige Verträge können wieder profitabler kalkuliert werden, während die Kapitalanlage höhere Erträge liefert. Für Versicherer zählt jede Basispunktbewegung – und die Zinswende hat das Geschäftsmodell der Allianz in eine komfortablere Lage gebracht.

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Ein weiterer Rekord – und die Frage nach der Belastbarkeit

Mit Blick auf das Vorjahr, in dem der operative Gewinn bereits bei gut 16 Milliarden Euro lag, wird klar, welche Dimension die neue Prognose besitzt. Dass ein so großer Konzern innerhalb von zwölf Monaten erneut einen Rekord anvisiert, ist mehr als nur ein guter Jahresverlauf. Es unterstreicht die strukturelle Stärke des Unternehmens – und dessen Fähigkeit, in nahezu allen Marktphasen Erträge zu liefern.

Dennoch bleibt ein Restrisiko. Naturkatastrophen können in den letzten Wochen des Jahres Bilanzzeilen noch durcheinanderwirbeln. Der Vorstand weist darauf hin – aus guten Gründen. Doch die Formulierung „hohe Wahrscheinlichkeit“ zeigt ebenfalls: Die interne Sicht ist deutlich optimistischer als die Vorsichtssprache vermuten lässt.

Was am Vormittag folgt: die Details hinter der Schlagzeile

Die vollständigen Kennzahlen werden erst am kommenden Vormittag veröffentlicht. Dann zeigt sich, wie sich die Schadenquoten entwickelt haben, wie viel die Kapitalanlage beigetragen hat und wie stark das Neugeschäft in den einzelnen Segmenten war. Für Investoren ist insbesondere die Entwicklung der Combined Ratio entscheidend – also die zentrale Kennzahl dafür, wie profitabel das Versicherungsgeschäft im Kern wirklich ist.

Doch unabhängig von der Detailtiefe steht bereits jetzt fest: Die Allianz schickt ein starkes Signal in den Markt. Während viele Unternehmen ihre Prognosen senken oder unverändert lassen, dreht der Versicherer die Erwartungen nach oben – und untermauert damit seinen Anspruch, eines der stabilsten Schwergewichte im Dax zu sein.

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