Inflation frisst Kaufkraft – Discounter gewinnen Kunden
Die Lebensmittelpreise in den USA steigen seit Jahren, verschärft durch neue Zölle auf Importe aus Indien und Brasilien. Für Verbraucher bedeutet das höhere Kosten bei Grundnahrungsmitteln wie Reis, Kaffee oder Obst. Klassische Supermärkte geraten dadurch unter Druck.
Ganz anders die Discounter: Laut Standortanalysen legte Aldi im ersten Halbjahr 2025 bei den Besucherzahlen um mehr als sieben Prozent zu, Lidl immerhin um fast fünf.
Aldi setzt Maßstäbe
Mit über 2500 Filialen in den USA und 225 geplanten Neueröffnungen allein in diesem Jahr hat Aldi ein Expansionsprogramm aufgelegt, das selbst amerikanische Wettbewerber in den Schatten stellt.
Möglich wurde das durch die Übernahme von Southeastern Grocers, deren Filialnetz schrittweise in Aldi-Märkte umgewandelt wird. Bemerkenswert: Trotz rasantem Wachstum steigert Aldi die Kundenfrequenz pro Laden – und senkte zuletzt bei 400 Produkten die Preise.

Das Aldi-Prinzip passt zur Krise
Während viele US-Supermärkte noch auf XXL-Packungen und aufwendige Warenpräsentationen setzen, trifft Aldi den Nerv der Konsumenten mit Eigenmarken, kleinen Packungsgrößen und niedrigen Fixkosten.
Kartons statt Hochglanz-Regale, Selbstpacken statt Servicepersonal – für Amerikaner zunächst ungewohnt, heute ein Erfolgsrezept. Analysten sehen darin den Grund, warum Aldi inzwischen zweistellig wächst, ohne die Marge zu opfern.
Lidl bleibt zurück
Mit knapp 200 Filialen ist Lidl weit kleiner und kämpft mit Anlaufverlusten. Der Versuch, zwischen Discounter und klassischem Supermarkt zu stehen, hat bisher keine klare Marktposition ergeben.
Während Aldi in den USA schon Gewinne einfährt, schreibt Lidl weiter rote Zahlen. Branchenkenner berichten von intern wachsendem Druck – auch weil Lidl in Europa kaum noch Wachstum erzielen kann.
Neue Strategie im Test
Lidl versucht, den Kurs zu korrigieren: Statt nur Vorstädte setzt man zunehmend auf Innenstädte, um Singles und junge Berufstätige zu gewinnen. Gleichzeitig betont die Kette, 85 Prozent ihrer Produkte lokal zu beziehen, um sich gegen Zölle abzusichern.
Ob dieser Schwenk gelingt, bleibt offen – doch die Uhr tickt. „Lidl ist in den USA zum Erfolg verdammt“, sagt Branchenexperte Marc Houppermans.
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