02. Mai, 2025

Alarmstufe Rot im Maschinenbau? Industrie vor historischem Einbruch

Aktuelle Zahlen belegen dramatische Rückgänge: Die Maschinenbauindustrie in Deutschland steht vor massiven Herausforderungen durch sinkende Aufträge und Produktionseinbrüche.

Alarmstufe Rot im Maschinenbau? Industrie vor historischem Einbruch
Im Jahr 2024 fiel die Kapazitätsauslastung im deutschen Maschinenbau auf nur noch 79,4 Prozent, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 88,8 Prozent im Vorjahr.

In den Produktionsstätten des deutschen Maschinenbaus herrscht zunehmende Sorge. Die Industrie, die als ein wesentlicher Pfeiler der deutschen Wirtschaft gilt, erlebt eine beispiellose Krise.

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat kürzlich seine Prognose für die Produktion drastisch nach unten korrigiert – von einem erwarteten Rückgang von vier auf nun acht Prozent.

Einfluss globaler Unsicherheiten

Die globale Wirtschaftslage, geprägt von geopolitischen Konflikten, Handelsstreitigkeiten und einer unerwartet starken Inflation, belastet die Maschinenbauer erheblich.

Die Produktion in der deutschen Maschinenbauindustrie brach in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 um 6,8 Prozent ein, ein Indikator für die Tiefe der Branchenkrise.

Die Unsicherheit über den politischen Kurs in Europa nach den jüngsten Wahlen, insbesondere in Deutschland, verstärkt die Herausforderungen für die Branche.

Datenlage und Auswirkungen

Die aktuellen Zahlen sind alarmierend: Die Produktion im deutschen Maschinenbau sank in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 um 6,8 Prozent.

Produktion im Juli 2024: -2,4 % zum Vormonat
Die reale (preisbereinigte) Produktion im Produzierenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2024 gegenüber Juni 2024 saison- und kalenderbereinigt um 2,4 % gesunken. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion von Mai 2024 bis Juli 2024 um 2,7 % niedriger als in den drei Monaten zuvor. Im Juni 2024 stieg die Produktion gegenüber Mai 2024 nach Revision der vorläufigen Ergebnisse um 1,7 % (vorläufiger Wert: +1,4 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2023 war die Produktion im Juli 2024 kalenderbereinigt 5,3 % niedriger.

Eine Betrachtung der Kapazitätsauslastung liefert ein weiteres besorgniserregendes Bild: Diese ist auf nur noch 79,4 Prozent gefallen, ein starker Abfall im Vergleich zu 88,8 Prozent im Vorjahr, wie das Ifo-Institut berichtet.

Geopolitische Spannungen und eine unerwartet hartnäckige Inflation tragen zu den Herausforderungen der deutschen Maschinenbauer bei, die bereits unter einer schwachen globalen Nachfrage leiden.

Unternehmensreaktionen auf die Krise

Große Namen der Industrie, wie der Laser- und Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf, haben bereits mit drastischen Maßnahmen reagiert. Die Reduzierung der Arbeitszeiten und damit verbundene Gehaltskürzungen spiegeln den Ernst der Lage wider.

„Unter der Annahme, dass der Auftragseingang gegen Ende dieses Jahres seine Talsohle erreichen wird, müssen wir uns für die nachlaufende Produktion mindestens für die erste Hälfte 2025 noch auf Minusraten zum Vorjahr einstellen“, erklärt Wiechers.

Exportproblematik und Lösungsansätze

Die Exportzahlen, die traditionell eine Stärke des deutschen Maschinenbaus darstellen, zeigen ebenfalls einen deutlichen Rückgang. Der Exportwert sank im ersten Halbjahr um nominal fast fünf Prozent.

Ralph Wiechers, Chefökonom des VDMA, betont die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und unternehmerische Freiheiten zu erweitern. Er kritisiert die zögerliche Umsetzung von Maßnahmen wie dem Wachstumschancengesetz.