14. November, 2025

Finanzen

Aktivrente bringt Jobs – aber kostet Milliarden: Warum sich das Modell für den Staat (noch) nicht rechnet

Die Bundesregierung verspricht sich von der „Aktivrente“ einen Schub für den Arbeitsmarkt. Laut einer neuen Studie könnten bis zu 33.000 Vollzeitstellen entstehen – doch der Staat macht Minus. Damit sich das Modell rechnet, müssten deutlich mehr Senioren weiterarbeiten.

Aktivrente bringt Jobs – aber kostet Milliarden: Warum sich das Modell für den Staat (noch) nicht rechnet
Die von der Bundesregierung geplante Aktivrente könnte laut Bertelsmann-Stiftung rund 33.000 zusätzliche Vollzeitstellen schaffen. Für den Staat rechnet sich das Modell jedoch erst ab etwa 40.000 neuen Stellen – aktuell droht ein Minus von knapp 900 Millionen Euro jährlich.

Arbeiten im Alter – aber bitte steuerfrei

Die Idee klingt charmant: Wer das Rentenalter erreicht hat, soll weiterarbeiten können – steuerfrei bis zu 2.000 Euro im Monat. So will die Ampel ältere Arbeitnehmer motivieren, ihre Erfahrung länger einzubringen und gleichzeitig dem Fachkräftemangel begegnen. Das Modell gilt für sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, unabhängig davon, ob sie bereits Rente beziehen oder den Renteneintritt aufschieben.

Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte die Aktivrente die Erwerbstätigkeit im Rentenalter um bis zu zehn Prozent steigern. Umgerechnet wären das rund 33.000 Vollzeitstellen – also ein kleiner, aber spürbarer Beitrag zum angespannten Arbeitsmarkt.

Gute Idee, schlechtes Geschäft

Was auf dem Papier nach Win-win aussieht, ist für den Staat ein teures Experiment. Denn auf die steuerfreien Nebeneinkünfte verzichtet der Fiskus – laut Bundesfinanzministerium auf rund 890 Millionen Euro pro Jahr. Damit sich das Modell finanziell trägt, müssten statt 33.000 rund 40.000 Vollzeitstellen entstehen.

Die Autoren der Studie sehen das Potenzial, warnen aber: Nur mit einer breit angelegten Informationskampagne könne die Reform ihr Ziel erreichen. Viele Rentner wüssten gar nicht, dass sie künftig steuerfrei weiterarbeiten dürfen.

Die Politik verkauft das Projekt als Erfolg

Im Bundestag soll am Freitag erstmals über das Gesetz debattiert werden. Die sogenannte Aktivrente ist Teil eines größeren Rentenpakets, das auch die Ausweitung der Mütterrente und die Fixierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent umfasst. Ursprünglich war die Regelung ein CDU-Projekt, nun wird sie von der Ampelregierung umgesetzt.

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Das Bundeskabinett hatte das Vorhaben bereits im Oktober beschlossen – mit dem Ziel, „Arbeit im Alter attraktiver zu machen“. Tatsächlich wäre der steuerfreie Hinzuverdienst von bis zu 24.000 Euro jährlich ein Novum im deutschen Rentenrecht. Doch die eigentliche Herausforderung bleibt: Ältere Menschen, die gar nicht mehr arbeiten wollen, lassen sich auch mit Steuerfreiheit schwer überzeugen.

Mehrheit will gar nicht weitermachen

In der Umfrage gaben 52 Prozent der Befragten an, sie wollten nach Erreichen des Rentenalters aufhören. Durch die Aussicht auf einen steuerfreien Nebenverdienst sinkt dieser Anteil laut Studie um gerade einmal fünf Prozentpunkte.

Das Fazit: Die Aktivrente hat Symbolkraft – aber begrenzte Wirkung. „Arbeit im Alter ist gewollt, und sie lohnt sich“, sagt Eric Thode, Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. „Doch ohne klare Kommunikation und Beispiele droht das Potenzial zu verpuffen.“

Zwischen Motivation und Mogelpackung

Kritiker sprechen längst von Symbolpolitik. Für sie ist die Aktivrente ein Placebo gegen den Fachkräftemangel – mit hohem Verwaltungsaufwand und fraglichem Nutzen. Schon jetzt ist klar: Der demografische Wandel lässt sich mit ein paar Tausend aktiven Rentnern nicht aufhalten.

Die Reform sendet zwar das Signal, dass Arbeit im Alter gesellschaftlich erwünscht ist. Aber sie löst weder die strukturellen Probleme des Rentensystems noch den Druck auf die Staatsfinanzen. Am Ende könnte die Aktivrente ein politisches Schaufensterprojekt bleiben – freundlich verpackt, aber teuer erkauft.

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