28. Juli, 2025

Politik

AfD-Erfolg bei Bundestagswahl: Ein Vorbote aus dem Osten?

AfD-Erfolg bei Bundestagswahl: Ein Vorbote aus dem Osten?

Nach Ansicht des Bochumer Politikwissenschaftlers Oliver Lembcke lassen die jüngsten Wahlerfolge der AfD auf eine zunehmende politische Einflussnahme ostdeutscher Dynamiken im Westen schließen. Lembcke zufolge deute das starke Abschneiden der AfD darauf hin, dass sich Entwicklungen, die ihren Ursprung in den ostdeutschen Bundesländern haben, zunehmend auch in Westdeutschland manifestieren. Die ostdeutschen Länder werden damit zu einer Art Wegweiser für politische Veränderungen, meint der Experte, der selbst lange in Jena tätig war.

Diese schwelende Veränderung der politischen Landschaft ist laut Lembcke keinesfalls unvermeidbar, doch die Veränderung in der Parteiidentifikation wird auch in den westlichen Regionen augenscheinlich. Bei der Bundestagswahl konnte die AfD landesweit 20,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen und sich in Ostdeutschland als stärkste Kraft behaupten. Besonders bemerkenswert sind ihre Erfolge in Orten wie Gelsenkirchen und Kaiserslautern, wo sie ebenfalls neue Höhen erklomm.

Die AfD konnte ihre Wahlerfolge vor allem durch die Unterstützung von Wählergruppen erzielen, die sich von den bestehenden Parteien abgewendet haben und in der AfD eine Option sehen. Dies schließt nicht nur rechtsextreme Bevölkerungsteile ein, sondern auch eine wachsende Anzahl von Bürgern, die mit dem bestehenden System unzufrieden sind oder es sogar ablehnen. Dies zeigt, wie sich Frustration in politischer Radikalisierung äußern kann, auch wenn ein gewisser Teil der Wählerinnen und Wähler noch dialogfähig bleibt.

Die gestiegene Wahlbeteiligung, so Lembcke, lässt auf eine erhöhte Mobilisierung und Polarisierung innerhalb der politischen Lager schließen. Dies wird von einer gewissen Unversöhnlichkeit im politischen Diskurs begleitet, die die Härte und Intensität des Wahlkampfs verschärft hat. Lembcke sieht hierin klare Zusammenhänge zwischen der Wahlbeteiligung und der Intensität des politischen Wettbewerbs.