Starke Zahlen zum Halbjahr
Adobe liefert. Der Softwarehersteller aus San Jose hat am Donnerstag nach Börsenschluss frische Zahlen vorgelegt – und die Erwartungen der Analysten gleich mehrfach übertroffen.
Der Umsatz für das zweite Quartal kletterte auf 5,87 Milliarden Dollar. Das liegt spürbar über der Konsensschätzung von 5,79 Milliarden Dollar. Gleichzeitig erhöht das Unternehmen seine Ziele für das Gesamtjahr.
Statt der bislang anvisierten 23,30 bis 23,55 Milliarden Dollar peilt Adobe nun Umsätze zwischen 23,50 und 23,60 Milliarden Dollar an. Auch beim Gewinn wird nachgeschärft: Statt 20,20 bis 20,50 Dollar je Aktie sollen es nun 20,50 bis 20,70 Dollar werden.
Anleger quittierten die Nachrichten prompt: Im nachbörslichen Handel legte die Adobe-Aktie um mehr als sechs Prozent zu.
Der Markt honoriert Planbarkeit und Berechenbarkeit
Was die Börse besonders überzeugt: Adobe liefert Stabilität in einer von vielen Technologieaktien zunehmend von Unsicherheit geprägten Phase. Anders als manch wachstumsgetriebene Konkurrenz lebt Adobe längst nicht mehr nur von großen Fantasien, sondern von konstanten Einnahmen aus dem Cloud-Abomodell.
Vor allem die „Creative Cloud“ rund um Photoshop, Illustrator und Co. bleibt der Wachstumsmotor des Unternehmens. Hier profitieren die Kalifornier weiterhin von einer extrem hohen Kundenbindung – einmal ins Ökosystem eingestiegen, bleiben die meisten Nutzer langfristig.
KI als Wachstumsbeschleuniger – aber kein Hype
Natürlich profitiert auch Adobe inzwischen von der Künstlichen Intelligenz. Mit dem hauseigenen KI-Modell „Firefly“ lassen sich Bilder generieren, bestehende Inhalte überarbeiten oder automatisiert Layouts entwerfen.
Doch anders als bei vielen anderen Tech-Konzernen überdreht Adobe den Hype nicht. Die KI-Funktionen werden nahtlos in bestehende Produkte integriert – was Kunden eher dazu bringt, neue Tarife zu buchen, statt auf alternative Plattformen auszuweichen.
„Wir sind überzeugt, dass unsere KI-Innovationen die Nutzung unserer Kernprodukte noch intensivieren werden“, erklärte CEO Shantanu Narayen.
Genau diese Strategie sorgt dafür, dass Adobe die Kundenbasis schrittweise monetarisiert, ohne die Preissensibilität zu überreizen.
Ein Modell, das in unsicheren Zeiten stabiler wirkt als manch Konkurrent
Im Gegensatz zu vielen hochgejubelten KI-Pure-Plays bleibt Adobe deutlich defensiver aufgestellt.
Der Abo-Anteil sichert planbare Umsätze, die Kostenbasis bleibt kontrollierbar, operative Margen von teils über 40 Prozent sprechen für sich. In unsicheren Börsenphasen bietet das Geschäftsmodell Anlegern vergleichsweise hohe Visibilität.
Die aktualisierte Prognose zeigt: Adobe traut sich angesichts der robusten Entwicklung zu, auch den Rest des Jahres stärker abzuschließen als zunächst angenommen. Für das dritte Quartal kündigt das Unternehmen bereits Ergebnisse an, die erneut über den aktuellen Analystenschätzungen liegen.
Die Aktie bleibt ein Stabilitätsanker im Tech-Segment
An der Börse honorieren Anleger genau diesen Kurs. Nach den enttäuschenden Kursentwicklungen vieler Tech-Giganten seit Jahresbeginn, darunter auch große KI-Hoffnungsträger, bietet Adobe derzeit eine Art ruhigen Hafen im Tech-Sektor. Trotz Kursanstieg liegt die Bewertung noch deutlich unter den Höhen der Pandemiezeit.
Analysten bleiben entsprechend optimistisch. Viele sehen in Adobe nach wie vor eine der solidesten Kombinationen aus planbarem Wachstum und begrenztem Risiko. Der Kursanstieg nach den neuen Zahlen könnte dabei erst der Anfang einer schrittweisen Neubewertung sein – vorausgesetzt, Adobe gelingt es, seine KI-Strategie weiter behutsam auszubauen.
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