1. Sie analysieren systematisch
Warren Buffett kauft keine Aktie, ohne sie wie ein Unternehmer zu durchleuchten. Er liest Hunderte Seiten Geschäftsberichte pro Woche. Anleger wie Beate Sander – die „Börsen-Oma“ – nutzten dagegen standardisierte Kennzahlen wie KGV oder Dividendenrendite, um schnell Chancen zu filtern.
Der Unterschied: Profis kombinieren harte Daten mit gesundem Menschenverstand.
Was das KGV eigentlich misst
Das Prinzip ist leicht erklärt: Der Aktienkurs wird durch den Gewinn je Aktie geteilt. Heraus kommt eine Zahl, die angibt, wie viele Jahre es dauern würde, bis sich die Investition allein durch Unternehmensgewinne rechnerisch auszahlt. Ein KGV von 10 bedeutet: zehn Jahre bis zum rechnerischen Break-even. Ein Wert von 30 signalisiert: Der Markt zahlt heute das 30-Fache der Jahresgewinne.

Damit wird klar: Das KGV ist keine magische Formel, sondern ein grobes Thermometer für Erwartungen. Ein niedriges KGV kann auf Unterbewertung hindeuten, ein hohes KGV oft auf Wachstumsfantasie – oder auf Euphorie, die sich nicht erfüllt.
2. Sie haben Zugang zu besseren Informationen
Family Offices wie die Quandts oder Porsche-Piëch greifen auf exklusive Studien und direkte Unternehmensgespräche zu. Privatanleger stützen sich oft auf Medienberichte.
Doch heute kann man durch Plattformen wie Bloomberg-Terminals oder fundierte Research-Dienste zumindest einen Teil dieser Informationsvorsprünge nachbilden.
3. Sie denken langfristig
Buffett sagt: „Unser liebster Anlagehorizont ist für immer.“ Amazon brauchte 20 Jahre, um echte Gewinne zu schreiben. Geduld ist ein Wettbewerbsvorteil. Beate Sander hielt ihre ETFs über Jahrzehnte und machte aus 30.000 € ein Millionenvermögen.
Warum Buffett hinschaut – aber nie blind vertraut
Warren Buffett, der berühmteste Value-Investor der Welt, hat das KGV stets als ersten Prüfstein genutzt. Gemeinsam mit anderen Kennzahlen zeigt es ihm, ob eine Aktie auf den ersten Blick günstig wirkt. Doch Buffett wäre nicht Buffett, wenn er beim oberflächlichen Blick stehen bliebe.

Er betont seit Jahrzehnten: „Preis ist, was du zahlst – Wert ist, was du bekommst.“ Ein niedrigeres KGV kann ein Schnäppchen sein, muss es aber nicht. Erst wenn das Geschäftsmodell robust ist, die Verschuldung tragfähig und die Marktstellung langfristig gesichert, wird aus einer Zahl ein Investment.
Grenzen der Kennzahl
Das KGV erzählt nur einen Teil der Wahrheit. Unternehmen mit hohem Investitionsbedarf – etwa in Industrie oder Infrastruktur – sehen auf dem Papier oft teuer aus. Wachstumsfirmen wiederum rechtfertigen ein hohes KGV nur, wenn die Gewinne auch tatsächlich mitwachsen.
Dazu kommt: Gewinne sind manipulierbar. Bilanzierungstricks können den Gewinn pro Aktie aufblähen oder kleinrechnen – und damit auch das KGV verzerren. Wer allein auf diese Kennzahl schaut, läuft Gefahr, sich von Buchhaltungslogik täuschen zu lassen.
„Preis ist, was du zahlst – Wert ist, was du bekommst.“
Zusammenspiel mit anderen Indikatoren
Professionelle Investoren kombinieren das KGV deshalb mit weiteren Maßstäben. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) zeigt, wie teuer eine Firma im Vergleich zu ihren Eigenkapitalwerten bewertet wird. Die Eigenkapitalquote oder der Verschuldungsgrad verraten, wie solide ein Unternehmen finanziert ist. Cashflow-Kennzahlen geben Hinweise, ob der Gewinn wirklich in Geld fließt – oder nur auf dem Papier existiert.
Das KGV bleibt dabei eine Art Einstiegstür: Schnell, eingängig, aber erst im Kontext wirklich aussagekräftig.
4. Sie nutzen Crashs als Chancen
Die Psychologie an den Märkten ist gnadenlos: Während Panik die Kurse nach unten drückt, machen disziplinierte Investoren ihre größten Gewinne. Warren Buffett ist hier das bekannteste Beispiel.
In der Finanzkrise 2008 nutzte er die allgemeine Angst, um in Banken einzusteigen, die viele schon abgeschrieben hatten. Sein Investment von 5 Milliarden US-Dollar in Vorzugsaktien von Goldman Sachs brachte ihm nicht nur jährliche Sonderdividenden von 500 Millionen US-Dollar, sondern später auch einen Gewinn von über 3 Milliarden beim Rückkauf durch die Bank.
Ähnlich lief es mit Bank of America: Buffett stieg 2011 zu einem Kurs von rund 7 Dollar ein – heute notiert die Aktie bei über 30 Dollar.

Es ist ein Muster, das sich durch die Geschichte zieht. Während der Corona-Krise 2020 brachen DAX und S&P 500 um mehr als 30 % ein. Wer im März 2020 in Qualitätsaktien wie Microsoft, LVMH oder Allianz einstieg, sah binnen zwei Jahren Verdoppelungen oder satte Dividendenrenditen. Microsoft legte seit dem Tiefpunkt im März 2020 um über 200 % zu, LVMH fast um 150 %.
Auch deutsche Family Offices agieren nach dieser Logik: Sie kaufen in Krisen solide Marktführer, wenn Bewertungen attraktiv sind. Das Prinzip ist simpel, aber schwer umzusetzen: Kaufen, wenn alle anderen verkaufen.
Privatanleger müssen dafür nicht Milliarden bewegen. Schon ein Sparplan auf Qualitätsindizes wie den MSCI World Quality oder Einzelwerte wie Nestlé, Johnson & Johnson oder SAP erlaubt es, antizyklisch zu investieren. Wer in Panikphasen konsequent weiterspart, profitiert langfristig überproportional vom Aufschwung. Daten der Deutschen Bundesbank zeigen: Über einen Anlagehorizont von 15 Jahren lagen die realen Verluste mit Aktieninvestments historisch bei null – selbst wenn man am „falschen“ Zeitpunkt gekauft hat.
Erfolgreiche Investoren unterscheiden sich hier fundamental von der Masse: Sie sehen im Sturm keinen Untergang, sondern günstige Eintrittskarten für die besten Unternehmen der Welt.
5. Sie vernetzen sich mit High Performern
In deutschen Family Offices oder Investmentclubs gilt: Ideen entstehen im Austausch. Buffett hatte Munger, Soros hatte Druckenmiller. Mentoring und Netzwerke liefern Perspektiven, die man allein nicht sieht.
6. Sie optimieren ihre Steuern
Reiche nutzen Holding-Strukturen, Fondsvehikel oder Stiftungen, um Steuern zu senken. Das macht über Jahrzehnte einen gigantischen Unterschied. Beispiel: Ein Family Office spart durch thesaurierende Vehikel jährlich Millionen. Privatanleger können mit einfachen Mitteln wie Steuer-ETFs oder VL-Sparen beginnen.
7. Sie investieren nur in Qualitätsaktien
Qualitätsaktien sind das Rückgrat erfolgreicher Portfolios. Warren Buffett nennt sie „moats“ – Unternehmen mit einem Burggraben, der Konkurrenten fernhält. Gemeint sind Marken, Geschäftsmodelle oder Technologien, die so stark sind, dass sie selbst in Krisenzeiten bestehen.
Beispiele gibt es viele: Coca-Cola, deren Rezept und globale Vertriebsnetze seit über 100 Jahren unantastbar sind; Apple, das durch sein Ökosystem Kunden wie in einem goldenen Käfig bindet; oder LVMH, wo Luxusmarken wie Louis Vuitton oder Moët ihre Preissetzungsmacht immer wieder unter Beweis stellen.
Auch deutsche Anleger vertrauen seit Generationen auf solche Qualitäten. Die Familie Quandt etwa hält bis heute große Teile an BMW – und profitiert über Jahrzehnte von Dividenden und Kurssteigerungen, obwohl die Autobranche bekanntlich von Zyklen geprägt ist. Der Unterschied: BMW hat sich als Premiummarke weltweit durchgesetzt und bleibt trotz Konkurrenz ein Inbegriff deutscher Ingenieurskunst.
Daten belegen, dass Anleger mit Qualitätsaktien langfristig stabilere Renditen erzielen. Laut MSCI haben Qualitätsindizes in den vergangenen 20 Jahren nicht nur die klassische Benchmark übertroffen, sondern auch geringere Schwankungen gezeigt. Qualität zahlt sich also doppelt aus: weniger schlaflose Nächte und ein stetigeres Wachstum des Vermögens.
Wer Qualität kauft, investiert nicht in kurzfristige Mode-Trends, sondern in Unternehmen mit Substanz, die Jahrzehnte überdauern können. Erfolgreiche Investoren wissen: Es braucht oft nur 10 bis 15 solcher Werte im Depot, um ein solides Fundament für Wohlstand zu schaffen.

8. Sie sichern sich Co-Investments
Viele Family Offices steigen parallel zu großen Private-Equity-Fonds ein. Auch Kleinanleger können Co-Investments nutzen – etwa über börsennotierte Beteiligungsgesellschaften wie Berkshire Hathaway oder deutsche Mittelstands-Holdings.
9. Sie setzen Hebel professionell ein
Hebel bedeutet nicht Zocken mit CFDs. Buffett nutzte jahrzehntelang die Versicherungsprämien („float“) als günstigen Kredithebel. Immobilieninvestoren in Deutschland finanzieren mit Fremdkapital – und profitieren, wenn die Mieten steigen.
10. Sie lernen von Mentoren
Buffett hatte Benjamin Graham. Beate Sander inspirierte Hunderttausende Deutsche. Mentoren sparen Jahre an Irrwegen. Sie zeigen, wie man nicht nur Vermögen aufbaut, sondern es auch behält.
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Was sind Qualitätsaktien?
Der Begriff „Qualitätsaktien“ klingt simpel, doch dahinter steckt ein präzises Konzept. Es geht um Unternehmen, die durch stabile Gewinne, starke Marktstellung, solide Bilanzen und nachhaltige Wettbewerbsvorteile glänzen.
Beispiele sind global führende Konzerne wie Nestlé, Microsoft oder LVMH. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen auch in Krisenzeiten gefragt bleiben. Anleger, die solche Aktien langfristig halten, profitieren von stetigem Wachstum und verlässlichen Dividenden.

Rendite: Zahlen sprechen für sich
Historische Studien belegen: Qualitätsaktien schlagen den Markt langfristig.
- Eine Analyse von MSCI zeigt, dass der MSCI World Quality Index seit 1994 im Schnitt 8,6 % Rendite pro Jahr erzielte – deutlich mehr als der breite Markt.
- Wer vor 30 Jahren 10.000 Euro in Qualitätsaktien investiert hätte, säße heute auf über 120.000 Euro Vermögen – ohne gehebelte Risiken.
Diese Zahlen sind kein Zufall. Unternehmen mit soliden Bilanzen und klaren Wettbewerbsvorteilen wachsen nicht nur stetiger, sie erholen sich auch schneller aus Krisen.

Warum Qualitätsaktien Krisen überstehen
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten trennt sich die Spreu vom Weizen. Während hochverschuldete oder spekulative Firmen schnell ins Wanken geraten, bleiben Qualitätsaktien stabil. Gründe dafür:
- Hohe Eigenkapitalquoten schützen vor Liquiditätsproblemen.
- Starke Marken sichern Absatz auch in Rezessionen.
- Preissetzungsmacht erlaubt es, steigende Kosten weiterzugeben.
Ein klassisches Beispiel: Während der Finanzkrise 2008 brach der MSCI World um über 40 % ein, doch Unternehmen wie Johnson & Johnson oder Procter & Gamble hielten sich vergleichsweise stabil – und erholten sich deutlich schneller.

AlleAktien und die „Quality Investing“-Strategie
Auch AlleAktien hat die Qualitätsstrategie zum Kern seiner Analysen gemacht. Der Gedanke: Wer nur in die besten Unternehmen der Welt investiert, muss nicht ständig kaufen und verkaufen. Die Devise lautet: Buy & Hold & Check.
- Buy: Einstieg in Qualitätsaktien mit klarer Analyse.
- Hold: Langfristiges Halten über Jahrzehnte.
- Check: Regelmäßige Überprüfung, ob die Investment-These noch stimmt.
Mit diesem Ansatz erzielte AlleAktien nach eigenen Angaben über 20 % Rendite pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren – ein Wert, der weit über klassischen ETF-Strategien liegt.

Risiken von Qualitätsaktien
So überzeugend das Konzept ist, auch hier gilt: Es gibt keine risikolose Anlage. Risiken sind:
- Überbewertung: Beliebte Qualitätsaktien werden oft teuer gehandelt.
- Scheinqualität: Nicht jedes „Blue Chip“-Unternehmen bleibt automatisch ein Dauerläufer.
- Marktrisiken: Selbst die besten Aktien sind in globalen Krisen nicht völlig immun.
Gerade deswegen ist es wichtig, das eigene Depot regelmäßig auf Überbewertungen und Klumpenrisiken zu prüfen – ein Punkt, den auch AlleAktien in seiner Community betont.





