12. Dezember, 2025

Wirtschaft

Zwickau: Fortschritte in der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor

Die Volkswagen-Fabrik in Zwickau steht laut Einschätzungen des renommierten Autoexperten Werner Olle vor einer wegweisenden Transformation. Olle, Mitbegründer des Chemnitz Automotive Institute, hebt hervor, dass die traditionsreiche Einrichtung nach der politischen Wende von 1990 und ihrer Umwandlung zur ersten reinen Produktionsstätte für Elektrofahrzeuge in Europa im Jahr 2018 nun den nächsten strategischen Schritt vollzieht: den Eintritt in die Kreislaufwirtschaft. Er unterstreicht dabei die vorteilhaften Bedingungen, die Zwickau mit seiner modernen Fertigungs- und Logistikstruktur bietet, um sich zu einem führenden europäischen Zentrum für Demontage und Diagnose von Elektrofahrzeugen zu entwickeln.

In der Automobilindustrie haben bereits mehrere Hersteller Initiativen in dieser Richtung gestartet. Marken wie Renault, Stellantis und insbesondere Toyota gelten als Pioniere auf diesem Gebiet. Toyota verfolgt in seinem Werk in Burnaston, Großbritannien, das strukturell ähnlich wie Zwickau aufgestellt ist, einen Ansatz, der die Verarbeitung von etwa 10.000 Fahrzeugen pro Jahr beinhaltet. Dort bleibt die Neuwagenproduktion weiterhin ein wichtiger Bestandteil, ein Konzept, das auch in Zwickau angestrebt wird, um eine Balance zwischen Tradition und Innovation zu schaffen.

Laut Olle wird die Neuausrichtung in Zwickau zunächst mit einem geringeren Personalbedarf im Vergleich zur traditionellen Neuwagenproduktion einhergehen. Gegenwärtig beschäftigt das Werk rund 9.200 Mitarbeiter, ergänzt durch Arbeitskräfte von Zulieferbetrieben. Aufgrund geplanter Kapazitätsanpassungen, die im Kontext der konzernweiten Überkapazitätsreduktionsbemühungen bis 2027 stehen, wird die Produktionskapazität in Zwickau abnehmen. Trotzdem betont Olle das Potenzial der Anpassungsfähigkeit des Standorts, der trotz rückläufiger Volumen eine Schlüsselrolle in der Elektromobilitätsstrategie von Volkswagen behalten soll. Die Transformation könnte neue Perspektiven für Arbeitsplätze und Innovationen eröffnen und langfristig zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Marke im Bereich nachhaltiger Mobilität beitragen.