09. Oktober, 2025

Politik

Zweifel am Verbot von Verbrennungsmotoren: Blume plädiert für Flexibilität und technologische Offenheit

Der Vorstandsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, Oliver Blume, hat schwere Bedenken gegen das von der Europäischen Union geplante Verbot von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 geäußert. In einem kürzlich veröffentlichten Interview bezeichnete Blume das Ziel als unrealistisch und sprach sich für eine flexiblere Herangehensweise aus. Er betonte, dass es von entscheidender Bedeutung sei, ideologiefrei zu analysieren, was tatsächlich realisierbar ist und dabei dennoch die Verpflichtung zur Einhaltung von Klimazielen nicht aus den Augen zu verlieren.

Als führende Person bei Porsche forderte Blume eine Verlängerung des Zeitrahmens über das Jahr 2035 hinaus. Er argumentierte, dass eine Offenheit gegenüber verschiedenen Technologien notwendig sei, um einen effizienten Beitrags zur Dekarbonisierung leisten zu können. Innerhalb der Automobilbranche wurden zudem Vorschläge diskutiert, bestimmte Fahrzeugtypen wie Plug-in-Hybride oder Modelle mit Range Extendern aus dem geplanten Verbot auszuklammern.

Bundeskanzler Friedrich Merz unterstützte die Auffassung Blumes und machte bei einem Treffen hochrangiger Vertreter der Automobilindustrie deutlich, dass ein „harter Schnitt“ im Jahr 2035 technisch nicht umsetzbar sei. Die Bundesregierung sei aktiv auf der Suche nach Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen für die bedeutsame deutsche Industrie zu verbessern. Parallel dazu äußerte sich Blume positiv zur Elektromobilität als Zukunfstechnologie und rief zu intensivierten Anstrengungen auf, diese erfolgreich zu implementieren.

Blume sieht die Automobilhersteller und die Politik gleichermaßen in der Pflicht. Er fordert eine verbesserte Ladeinfrastruktur und niedrigere Strompreise, um die Attraktivität von E-Mobilität zu steigern. Ein Vorschlag, der im Kanzleramt zur Diskussion steht, beinhaltet steuerliche Erleichterungen für Kunden von E-Autos, um deren Einkommenssteuer zu reduzieren. Diese Maßnahme soll insbesondere Haushalte mit einem niedrigem bis mittlerem Einkommen beim Wechsel auf emissionsfreie Fahrzeuge unterstützen. Details zur konkreten Ausgestaltung dieser möglichen Förderungen sind noch nicht bekannt.

Das 2022 verabschiedete EU-Verbot zielt darauf ab, den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors erheblich zu reduzieren. Jedoch wurden die ursprünglich erhofften Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen bisher nicht erreicht. Aus diesem Grund plant die EU-Kommission, das Ziel im laufenden Jahr kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.