Der jüngste Bericht der Vereinten Nationen offenbart in einem erschütternden Detail die aktuelle Lage der von der Ukraine kontrollierten Gebiete entlang des Unterlaufs des Dnipro-Flusses. Die anhaltenden russischen Drohnenangriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten haben diesen Regionen erhebliche Schäden zugefügt und sie in weiten Teilen unbewohnbar gemacht. Diese Erkenntnisse stammen aus der aktuellen Analyse der UN-Untersuchungskommission für Menschenrechte in der Ukraine, die die dramatische Situation in diesen Gebieten beleuchtet.
Besondere Besorgnis erregt die Situation in der Stadt Cherson, wo gezielte Drohnenangriffe auf die Zivilbevölkerung dokumentiert wurden. Diese systematischen Attacken haben zu einem signifikanten Rückgang der Bevölkerung geführt. Vor allem ältere Menschen und solche, die keine Möglichkeiten zur Flucht haben, sind in diesen zunehmend entvölkerten Gebieten verblieben, was die humanitäre Lage weiter verschärft.
Die russischen Angriffe erfolgen über den strategisch wichtigen Dnipro, der im Süden des Landes über eine Strecke von 300 Kilometern die Frontlinie markiert. Nach Einschätzung der UN-Experten zielen diese Angriffe insbesondere darauf ab, Schrecken unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten. Neben den direkten physischen Angriffen auf Menschen werden auch essenzielle Infrastruktureinrichtungen wie Feuerwehren, Krankenwagen und Reparaturservices gezielt attackiert. Diese Angriffswellen haben die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser massiv beeinträchtigt und verschärfen die humanitäre Notlage. Laut den Beobachtungen der UN handelt es sich bei diesen Angriffen um eine durchdachte Strategie, um die Zivilbevölkerung zur Flucht zu zwingen und die Regionen zu entvölkern.
Ferner verurteilt der Bericht aufs Schärfste die Abschiebungen ukrainischer Bürger. Insbesondere aus der von Russland besetzten Region Saporischschja wurden zahlreiche Ukrainer gegen ihren Willen in von der Ukraine kontrollierte Gebiete und zuletzt auch nach Georgien deportiert. Die UN hebt hervor, dass trotz direkter diplomatischer Vorstöße Moskau den Autoren des Berichts keinen Zugang zu den von Russland kontrollierten Territorien gewährte. Der Bericht stützt sich jedoch auf die Aussagen von über 200 Zeuginnen und Zeugen, die fundierte Beweise und Erzählungen über das Geschehen liefern.
Seit über dreieinhalb Jahren widersteht die Ukraine der russischen Invasion. Seit dem Rückzug der russischen Truppen aus Cherson im November 2022, bildet der Dnipro die Grenze zwischen den gegnerischen Streitkräften im südlichen Teil der Nation. Diese Trennungslinie bleibt ein kritischer Schauplatz in einem anhaltenden Konflikt, der sowohl humanitäre als auch geopolitische Implikationen mit sich bringt.