23. Dezember, 2025

Wirtschaft

ZF Friedrichshafen: Strategische Neuausrichtung durch Verkauf an Harman

Der renommierte Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat einen entscheidenden Schritt in seiner strategischen Neuausrichtung gemacht, indem es seine Sparte für Fahrerassistenzsysteme an die Samsung-Tochter Harman veräußert. Diese Maßnahme stellt einen bedeutsamen Fortschritt für das finanzielle gebeutelte Stiftungsunternehmen dar, wie Vorstandsvorsitzender Mathias Miedreich erläuterte. Der Wert der verkauften Sparte wurde auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt, wobei der genaue Kaufpreis vertraulich bleibt. Im Zuge der Übernahme werden rund 3.750 Mitarbeiter von ZF zum neuen Eigentümer Harman wechseln. Die Geschäftseinheiten beinhalten fortgeschrittene Technologien wie intelligente Kameras, Radartechnologie und Fahrerassistenz-Software. Währenddessen verbleiben andere Sparten, wie beispielsweise Elektronik für Fahrwerktechnik und passive Sicherheitstechnologien, weiterhin unter dem Dach von ZF.

Durch die Veräußerung dieser Geschäftseinheit eröffnet sich für ZF die Möglichkeit, seine Ressourcen verstärkt auf Kernkompetenzen zu konzentrieren, in denen das Unternehmen auf globaler Ebene führend ist. Dazu gehören insbesondere die Bereiche Fahrwerk und Antrieb sowie Anwendungen für Nutzfahrzeuge und die Industrie. Diese Fokussierung könnte ZF dabei unterstützen, seine erhebliche Schuldenlast, die zuletzt bei 10,6 Milliarden Euro lag, zu reduzieren. Dies hob Finanzvorstand Michael Frick hervor. Die Übernahmen des Bremsenspezialisten Wabco und des Zulieferers TRW haben ZF in den letzten Jahren finanziell stark beansprucht. Während die Finanzierung in der Niedrigzinsphase relativ kostengünstig war, sind die jährlichen Zinszahlungen inzwischen auf mehrere hundert Millionen Euro angestiegen.

Der Konzern sieht sich parallel zu der schleppenden Fahrzeugproduktion mit rückläufigen Aufträgen der Automobilhersteller konfrontiert. Auch der Übergang zur Elektromobilität schreitet nur langsam voran. Diese Herausforderungen haben dazu geführt, dass ZF in der jüngsten Vergangenheit erhebliche Verluste hinnehmen musste. Angesichts dieser schwierigen Umstände plant das Unternehmen, bis Ende 2028 deutschlandweit bis zu 14.000 Stellen abzubauen. Bereits jetzt hat ZF bereits tausende Arbeitsplätze gestrichen und die Arbeitszeiten verkürzt, während es parallel aktiv an der Umsetzung seiner strategischen Umstrukturierung arbeitet.

Die bevorstehende Transformation stellt nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine strukturelle Herausforderung dar. ZF ist entschlossen, sich den neuen Markterfordernissen anzupassen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, indem es sich auf Zukunftstechnologien und Effizienzsteigerungen konzentriert. Diese Neuausrichtung könnte sich letztlich als entscheidend für die nachhaltige Stabilität und Weiterentwicklung des Unternehmens erweisen.