Parade als Machtdemonstration
In Peking marschierten mehr als 10.000 Soldaten, begleitet von Panzern, Drohnen und Raketen über den Platz des Himmlischen Friedens. Es war die größte Militärschau, die China bislang organisiert hat – und ein Signal, das weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus wirken soll. Präsident Xi Jinping, stehend im Schiebedach einer schwarzen Limousine, nahm die Truppen ab und versprach, die Volksbefreiungsarmee zu einer „Weltklasse-Armee“ zu machen.
Xi beschwört den Aufstieg
Seine Botschaft war klar: „Die Wiedergeburt der chinesischen Nation ist unaufhaltsam.“ Xi inszenierte China als Kraft, die das 21. Jahrhundert prägen will. Gleichzeitig sprach er von Frieden und Entwicklung, stellte aber die Welt vor eine Wahl zwischen „Dialog oder Konfrontation“.
Die Rede war weniger eine Erinnerung an das Kriegsende, sondern eine politische Positionsbestimmung – China als selbstbewusste Führungsmacht.

Putin und Kim als Gäste
Auf der Ehrentribüne saßen Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un direkt neben Xi. Die Bilder der drei Autokraten, Schulter an Schulter, dürften in Washington für Unruhe sorgen.
Die Botschaft: China, Russland und Nordkorea zeigen sich geschlossen, während westliche Diplomaten die Einladung demonstrativ ausschlugen.
Trump schlägt zurück
Donald Trump ließ die Bilder nicht unkommentiert. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Bitte richten Sie Putin und Kim meine Grüße aus, während Sie sich gegen die USA verschwören.“
Xi Jinping is hosting Vladimir Putin and Kim Jong Un in Beijing for the first time, alongside other international leaders, as the West watches on.
— Sky News (@SkyNews) September 2, 2025
Security and Defence analyst Michael Clarke explains the relationship between the three world leaders ⬇️🌍 pic.twitter.com/VEreMdxhi7
Zugleich erinnerte er daran, dass amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg für Chinas Sieg gefallen seien – und warf Xi vor, diese Opfer zu verschweigen. Für den früheren US-Präsidenten ist die Parade mehr als eine Geste: Er deutet sie als offene Kampfansage an die Vereinigten Staaten.
Neue Waffen im Schaufenster
Neben politischen Botschaften gab es auch militärische. China zeigte Hyperschallraketen, unbemannte U-Boote und neue Drohnensysteme – vieles davon bislang unveröffentlicht.
Analysten sehen darin den Versuch, die eigene technologische Unabhängigkeit zu unterstreichen und die USA im Pazifik einzuschüchtern.

Erinnerungspolitik mit Hintergedanken
Offiziell erinnerte die Parade an den 80. Jahrestag des Kriegsendes gegen Japan. Historiker weisen jedoch darauf hin, dass die Volksrepublik 1945 noch gar nicht existierte. In Taiwan wird die Geschichtsschreibung Pekings als Propaganda betrachtet – nicht zuletzt, weil die Kommunisten erst Jahre später nach dem Bürgerkrieg die Macht übernahmen.
Xi unter Druck
Die Show diente auch einem innenpolitischen Zweck. Xi hatte zuletzt zahlreiche Generäle wegen Korruptionsvorwürfen entlassen. Indem er die Armee vor laufenden Kameras präsentierte, signalisierte er, dass er trotz interner Turbulenzen die Kontrolle behält.
Beobachter sehen darin eine Botschaft an die eigene Bevölkerung – und an potenzielle Rivalen vor seiner möglichen vierten Amtszeit 2027.
Eine Parade mit Sprengkraft
Die Choreografie war perfekt, die Botschaft unmissverständlich: China beansprucht seinen Platz als Machtzentrum in einer „multipolaren Welt“. Dass Trump darin eine Verschwörung gegen die USA wittert, zeigt, wie explosiv diese Bilder sind. Es war keine gewöhnliche Militärparade – sondern ein Statement, das die geopolitischen Fronten klarer zieht als jede Rede.
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