06. Juni, 2025

Politik

Woidke fordert Bund zur Übernahme von DDR-Sonderrenten zur Entlastung der Ost-Bundesländer auf

Die bundesdeutsche Politik sieht sich einmal mehr mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert, die eine historische Dimension erreicht haben. Im Fokus steht dabei die Diskussion um die DDR-Sonder- und Zusatzrenten. Ministerpräsident Dietmar Woidke aus Brandenburg, Mitglied der SPD, richtet einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung, die vollständige finanzielle Verantwortung für diese Zusatzrenten zu übernehmen. Woidke betont im Gespräch mit dem 'Handelsblatt', dass die finanzielle Last, die durch diese Renten auf den ostdeutschen Ländern ruht, seit jeher unverhältnismäßig hoch ist.

Die Forderung des Ministerpräsidenten stützt sich auf die Präzedenzfälle aus der Vergangenheit, in denen der Bund signifikante Investitionen in dieses System tätigte. Seine Argumentation hebt hervor, dass die Verantwortung des Bundes klar ersichtlich ist, besonders vor dem Hintergrund der Komplexität und Bedeutung der DDR-Zusatzversorgungssysteme. Diese umfassten insgesamt 27 unterschiedliche Versorgungssysteme, die spezifische Berufsgruppen wie ehemalige Polizisten, Lehrer, Ingenieure und Forscher begünstigten, indem sie ihnen besondere Rentenansprüche sicherten.

Jüngste Daten aus Sachsen-Anhalt verdeutlichen die Dimension des finanziellen Aufwands: Allein im Jahr 2023 beliefen sich die Kosten für diese Renten auf beeindruckende 2,68 Milliarden Euro. Traditionell trugen die ostdeutschen Länder 60 Prozent dieser Kosten, während der Bund bisher einen Anteil von 40 Prozent übernahm. Eine Änderung dieser Regelung trat Anfang 2021 in Kraft, als der Bund seinen Anteil auf 50 Prozent erhöhte.

Um die ostdeutschen Länder weiter zu entlasten, einigte sich die große Koalition aus Union und SPD auf Bundesebene auf eine Erhöhung der Bundesbeteiligung um weitere zehn Prozentpunkte. Diese Maßnahme soll den finanziellen Druck auf die Länder signifikant mindern. Parallel dazu hat sich auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff von der CDU, für zusätzliche Entlastungsschritte stark gemacht. Seine Forderungen unterstreichen die konsensübergreifende Bedeutung dieses Themas und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung im Interesse der ostdeutschen Länder.