09. Dezember, 2025

Wirtschaft

Wirtschaftsminister verlangt Rechenschaft von Dow Chemical

Sven Schulze, der Wirtschaftsminister des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, hat den US-amerikanischen Chemiekonzern Dow Chemical nachdrücklich aufgefordert, sich verstärkt an der Bewältigung der signifikanten Herausforderungen der chemischen Industrie in Mitteldeutschland zu beteiligen. Minister Schulze hob hervor, dass Dow Chemical seit mehr als dreißig Jahren erhebliche Unterstützung von Seiten Deutschlands erhalten habe. Aufgrund dieser langjährigen Kooperation sei nun der Moment gekommen, in dem ein gemeinschaftliches Vorgehen erforderlich sei, um die gegenwärtigen Probleme effizient anzugehen.

Zuletzt hat Dow Chemical angekündigt, dass die Stilllegung eines Teils seiner Produktionsstätten in Schkopau und Böhlen für Ende des Jahres 2027 vorgesehen sei. Insbesondere die geplante Außerbetriebnahme des Steamcrackers in Böhlen, einer bedeutenden Anlage zur Herstellung chemischer Grundstoffe, weckt Besorgnis. Diese Schließung könnte weitreichende negative Konsequenzen für zahlreiche Unternehmen in der Region nach sich ziehen, da die Anlage eine fundamentale Funktion innerhalb der chemischen Wertschöpfungskette erfüllt.

Minister Schulze erläuterte, dass er Verständnis für den Umstand habe, dass Dow Chemical seine Entscheidung vor dem Hintergrund globaler Überkapazitäten getroffen habe. Nichtsdestotrotz betonte er die derzeit negativen Auswirkungen dieser Entscheidung auf die regionale Wirtschaft. Schulze gab bekannt, dass derzeit ein konstruktiver Dialog mit Dow Chemical stattfinde. Dennoch erkennt er einen dringenden Bedarf für neue Entscheidungsprozesse, möglicherweise bedingt durch unternehmensexterne europäische Entscheidungen. Angesichts der angespannten Situation der deutschen Chemieindustrie, welche unter anderem durch hohe Energiekosten und intensiven internationalen Wettbewerbsdruck geprägt ist, sei die Entwicklung einer gemeinsamen Lösungsstrategie von höchster Dringlichkeit.

Zusätzlich betonte Minister Schulze, dass die Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie unerlässlich sei, um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Vor diesem Hintergrund appellierte er an Dow Chemical, strategische Partnerschaften und innovative Ansätze zu prüfen, die sowohl wirtschaftlich vorteilhaft als auch ökologisch nachhaltig sind. Es gelte, die Herausforderungen gemeinsam zu meistern und die Zukunft der chemischen Industrie in Mitteldeutschland zu sichern.