17. November, 2025

Wirtschaft

Wirtschaftsgespräche im Golf: Deutschland strebt nach neuen Partnern für Energie und Investitionen

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat sich kürzlich mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation auf den Weg in die Golfregion gemacht, um die Zusammenarbeit Deutschlands mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Katar zu intensivieren. Diese Reise verfolgt das Ziel, die bilateralen Beziehungen zu stärken und gleichzeitig neue Wirtschafts- und Investitionsmöglichkeiten zu erschließen. Im Zuge der zunehmenden geopolitischen Spannungen betonte die CDU-Politikerin die Notwendigkeit, strategische Partnerschaften proaktiv zu gestalten und zu pflegen.

Die VAE und Katar, Länder mit hohen wirtschaftlichen und technologischen Ambitionen, fungieren als zentrale Akteure im Mittleren Osten. Daher liegt ein Hauptaugenmerk dieser Reise auf der Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie und Rohstofflieferungen. Deutschland signalisiert hierbei seine Unterstützung für wirtschaftliche Vernunft und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen, ungeachtet der Tatsache, dass insbesondere Katar in der Vergangenheit wegen Menschenrechtsfragen in der Kritik stand.

Ein weiterer zentraler Punkt der Gespräche in Katar betrifft die Versorgung Europas mit Flüssiggas (LNG). Aufgrund der jüngst modifizierten EU-Lieferkettenrichtlinie, die Unternehmen dazu verpflichtet, Umwelt- und Menschenrechtsstandards innerhalb ihrer Lieferkette sicherzustellen, könnten europäische LNG-Lieferungen ins Stocken geraten. Angesichts der aktuellen europäischen Bestrebungen, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, kommt Katar eine immer bedeutendere Rolle als zuverlässiger LNG-Lieferant zu. Es wird erwartet, dass die USA und Katar in naher Zukunft die bedeutendsten Akteure für die globale Ausweitung der LNG-Verflüssigungskapazitäten sein werden.

Neben der politischen Dimension verfolgt die Reise von Ministerin Reiche darüber hinaus klar definierte wirtschaftliche Ziele. Begleitet wird sie von Martin Blessing, dem persönlichen Beauftragten des Bundeskanzlers für Investitionen, um ein starkes Signal für potenzielle Investitionen aus der Golfregion nach Deutschland auszusenden. Besonders im Energiesektor besteht ein erheblicher Bedarf an Investitionen, um die nationalen Energienetze zu modernisieren und nachhaltige Energielösungen zu fördern.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte zudem die geplante Übernahme des deutschen Chemiekonzerns Covestro durch den staatlichen Ölkonzern Adnoc ein Thema sein. Die Europäische Union hat der Transaktion bereits unter Auflagen zugestimmt. Die endgültige Entscheidung liegt jedoch nun in den Händen des deutschen Wirtschaftsministeriums und Ministerin Reiche, die abwägen müssen, ob sie die milliardenschwere Übernahme genehmigen.

Die Reise von Frau Reiche unterstreicht somit Deutschland’s strategische Ausrichtung, durch verstärkte Beziehungen mit Schlüsselakteuren im Mittleren Osten nicht nur wirtschaftliche Ziele zu verfolgen, sondern auch die geopolitische Stabilität der Region zu fördern.