Die Shisha-Industrie in Deutschland zeigt nach einem signifikanten Rückgang erste Anzeichen einer Erholung. Der entscheidende Impuls kam durch die Abschaffung einer strittigen Verpackungsverordnung im Juli 2024, welche zuvor den legalen Markt massiv behindert und den Schwarzmarkt beflügelt hatte. Infolgedessen konnte der Absatz von Wasserpfeifentabak nahezu verdoppelt werden. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts stieg der Verkauf von 684 Tonnen im Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 auf beachtliche 1444 Tonnen im darauffolgenden Jahr. Zudem erhöhten sich die Steuereinnahmen signifikant auf 75,8 Millionen Euro. Trotz dieses positiven Trends bleibt das Verkaufsvolumen im Vergleich zu 2021, wo noch 6897 Tonnen abgesetzt wurden, relativ niedrig.
Der Konsum von Shisha bleibt unter der deutschen Bevölkerung weiterhin ein beliebter Zeitvertreib, sowohl im privaten Bereich als auch in den ungefähr 5000 landesweit betriebenen Shishabars. In diesen Einrichtungen wird Tabak häufig aus großen Packungen in Einzelportionen abgegeben – eine Praxis, die offiziell nicht erlaubt, jedoch weit verbreitet ist. Die im Jahr 2022 eingeführte Regelung zum Verbot größerer Tabakverpackungen, die steuerlichen Betrug verhindern sollte, verfehlte ihre Zielsetzung und ließ vielmehr den Schwarzmarkt florieren. Dies führte dazu, dass zahlreiche legale Anbieter den Geschäftsbetrieb einstellen mussten.
Frank Buckenhofer von der Gewerkschaft der Polizei hebt die enorme Belastung des Zolls hervor, der mit den zunehmenden Aktivitäten des Schwarzmarktes kaum Schritt halten kann. Er ruft die Politik dringend dazu auf, verstärkt Unterstützung zu leisten. Doch die Abschaffung der Verpackungsregelung allein hat bisher nicht ausgereicht, um die grundsätzlichen Probleme zu beseitigen. Durch die anhaltend hohen Steuersätze wenden sich viele Konsumenten weiterhin dem illegalen Markt zu, worüber der Bundesverband für Wasserpfeifentabak besorgt ist.
Die Situation könnte sich weiter verschärfen, da die Europäische Union plant, die Mindeststeuern für Tabakprodukte anzuheben. Diese Maßnahme könnte den Preis für Shisha-Tabak erheblich in die Höhe treiben. Experten wie Folke Rega warnen vor möglichen Preissprüngen bis zu 200 Euro pro Kilogramm, was den illegalen Handel noch stärker anziehen könnte. Die EU-Kommission ist sich der Risiken bewusst und hat in einer Folgenabschätzung die potenziellen Gefahren eines durch solche Maßnahmen geförderten Schwarzmarktes betont.
Die Zukunft der deutschen Shisha-Community hängt somit in der Schwebe und ist von zahlreichen Unsicherheiten geprägt. Neben wirtschaftlichen Faktoren treten auch gesundheitliche Aspekte in den Vordergrund; das Deutsche Krebsforschungszentrum weist kontinuierlich auf die gesundheitlichen Risiken des Wasserpfeifenkonsums hin, die langfristig ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf den Markt haben könnten.