20. Oktober, 2025

Politik

Wie Russlands Kriegstaktik das eigene Heer vernichtet

Neue Daten zeigen das wahre Ausmaß russischer Verluste in der Ukraine. Hunderttausende gefallene oder verwundete Soldaten, kaum medizinische Versorgung und ein Heer, das zunehmend aus verzweifelten Rekruten aus Afrika und dem Nahen Osten besteht.

Wie Russlands Kriegstaktik das eigene Heer vernichtet
Russische Soldaten an der Front – schlecht ausgebildet, schlecht ausgerüstet, und oft ohne Rückkehrchance.

Ein Heer, das verheizt wird

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist längst kein Krieg der Bewegung mehr – er ist ein Krieg des Verheizens. Für wenige Kilometer Geländegewinn nimmt der Kreml Opferzahlen in Kauf, die an die dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts erinnern. Durchgesickerte Dokumente aus dem russischen Verteidigungsapparat, die von ukrainischen Geheimdiensten ausgewertet wurden, sprechen eine deutliche Sprache: über 280.000 tote oder verwundete Soldaten allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres.

Das Verhältnis von Toten zu Verwundeten ist erschütternd. Auf einen Gefallenen kommen laut den Unterlagen gerade einmal 1,3 Verwundete – in modernen Armeen liegt dieser Wert meist bei drei oder vier. Das deutet auf eine katastrophale medizinische Versorgung hin. Wer in Putins Armee verwundet wird, hat kaum eine Chance zu überleben.

Der Kreml spart an Leben, nicht an Leichen

„Russland führt Krieg, als wären Menschen Munition“, sagt ein westlicher Militäranalyst. Der Bericht des Analyseprojekts Frontelligence Insight bestätigt diesen Eindruck: fehlende Rettungssysteme, kaum Evakuierungen, miserable Feldmedizin. Verwundete bleiben auf dem Schlachtfeld zurück – nicht aus Mangel an Technik, sondern aus Mangel an Interesse.

Seit Beginn der Invasion im Februar 2022 summieren sich die Verluste laut ukrainischem Generalstab auf über eine Million Soldaten – getötet, verwundet oder vermisst. Selbst wenn diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind, zeichnen sie ein klares Bild: Der Kreml hat den Krieg zur Industrie des Verschleißes gemacht.

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Moskaus verzweifelte Rekrutierung

Der Preis dieser Strategie ist hoch – und er zwingt Russland, immer tiefer in die Trickkiste zu greifen. Während in russischen Städten kaum noch jemand freiwillig zur Front will, wirbt der Staat nun gezielt im Ausland: in Afrika, im Nahen Osten, sogar in Gefängnissen.

Zwischen 2023 und Mitte 2025 sollen laut Frontelligence Insight über 1.000 Verträge mit ausländischen Söldnern geschlossen worden sein. Die meisten stammen aus wirtschaftlich schwachen Regionen – gelockt mit Versprechen, die sich später als Lügen herausstellen. Statt Küchenjobs erwartet sie der Schützengraben von Donezk. Statt Geld wartet der Tod.

Selbst im eigenen Land scheint die Begeisterung für den „Spezialeinsatz“ erloschen. Russische Regionen bieten mittlerweile Antrittsprämien von bis zu 2,5 Millionen Rubel, um Freiwillige zu finden. Das entspricht rund 26.000 Euro – in manchen Dörfern mehr, als ein Arbeiter in zehn Jahren verdient.

Eine Armee aus Zwang und Verzweiflung

Was einst als „professionelles Militär“ verkauft wurde, ist heute ein Sammelsurium aus Zwangsrekrutierten, Häftlingen und Fremdarbeitern. Berichte deuten darauf hin, dass immer mehr russische Wehrpflichtige unter Druck gesetzt werden, Verträge mit dem Verteidigungsministerium zu unterzeichnen.

„Die Armee rekrutiert inzwischen alles, was sich bewegt“, sagt ein ehemaliger russischer Offizier im Exil. „Es geht nicht mehr um Strategie – nur noch um Masse.“ Doch Masse ersetzt keine Moral, und erst recht keine moderne Taktik.

Krieg der Zahlen, nicht der Siege

Trotz gewaltiger Opferzahlen kann Russland militärisch kaum Fortschritte vorweisen. Die Front bewegt sich seit Monaten nur in Trippelschritten, während die ukrainischen Verteidiger ihre Linien halten. Doch Putins Generalität setzt weiter auf Angriff um jeden Preis.

„Der Feind rückt weiterhin in den Hauptrichtungen vor“, sagte der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj kürzlich. „Doch die Kosten sind immens.“ Laut ukrainischen Angaben verliert Russland rund 1.000 Soldaten pro Tag – ein Rhythmus, den keine Gesellschaft auf Dauer verkraften kann.

Der Preis des Zynismus

Das System Putin stützt sich auf ein zynisches Kalkül: Verluste sind egal, solange sie geheim bleiben. Doch selbst in Russland sickern Berichte über Massengräber, überfüllte Lazarette und fehlende Medikamente durch. Die Propaganda kann nicht mehr alles zudecken.

Je länger der Krieg dauert, desto mehr muss der Kreml improvisieren. Die Option einer neuen Mobilmachung liegt auf dem Tisch – politisch riskant, aber militärisch wohl unausweichlich. Andernfalls droht dem russischen Heer das, was es schon jetzt spürbar trifft: der schleichende Kollaps.

Ein Krieg gegen das eigene Land

Russlands Feldzüge waren schon immer teuer, doch selten hat der Preis so offen im eigenen Blut gemessen. Die Armee, die Putin einst zur Stärke Russlands erklären wollte, wird zum Symbol seiner Schwäche.

Je länger dieser Krieg dauert, desto klarer zeigt sich: Moskau kämpft nicht nur gegen die Ukraine – es kämpft gegen die Zukunft seiner eigenen Nation.

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