Vom Staatsmann zum Störenfried – und das in Rekordzeit
Es war ein Abgang mit Kamera und Komplimenten. Am 30. Mai verabschiedete Donald Trump seinen prominentesten externen Berater Elon Musk öffentlich im Weißen Haus – als „Patrioten“, als „Visionär“, als Mann, der die Regierung effizienter gemacht habe.
Keine Woche später forderte Musk dessen Amtsenthebung. Dazwischen: vier Stunden, fünf Minuten und ein politischer Showdown, wie ihn selbst Washington selten erlebt.
Musk attackiert Trumps Haushaltsgesetz – und damit seinen Stolz
Kaum hatte Musk seinen Posten im sogenannten „Department of Government Efficiency“ (DOGE) verlassen, stellte er sich offen gegen Trumps wichtigstes Haushaltsvorhaben.
Die geplanten Steuersenkungen und Investitionen in die Grenzsicherung würden, so Musk, das Haushaltsdefizit über ein Jahrzehnt um rund 2,4 Billionen Dollar erhöhen. Für ihn eine „grässliche Abscheulichkeit“.
Ein Frontalangriff – nicht nur auf den Inhalt, sondern auf das politische Erbe Trumps. Der Präsident reagiert, wie man ihn kennt: nicht mit Argumenten, sondern mit persönlichen Angriffen.
Ein Streit in Echtzeit – live, digital, eskalierend
12:06 Uhr: Trump zeigt sich vor Journalisten enttäuscht von Musk. 13 Minuten später folgt auf X (ehemals Twitter) die Retourkutsche. Musk beschimpft Trumps Gesetz als „eklige Vetternwirtschaft“, nennt den Präsidenten undankbar und stellt klar: Ohne ihn hätte Trump die Wahl nicht gewonnen.
Was wie ein digitaler Kleinkrieg wirkt, ist strategisch kalkuliert. Musk trifft Trumps empfindlichste Stellen: das Ego, die Inszenierung, die politische Kontrolle. Und er ist schneller als das Weiße Haus mit jeder Pressemitteilung.
Truth Social contra X – und das politische Nachspiel beginnt
14:00 Uhr, zwei Stunden später: Trump feuert auf seiner Plattform Truth Social zurück. Musk sei am Ende gewesen, er habe ihn „gehen lassen“.

Der Präsident droht offen damit, Regierungsaufträge für Musks Unternehmen zu streichen. Eine Kampfansage. SpaceX – Musks Raumfahrtfirma – ist mit über 22 Milliarden US-Dollar vom Staat abhängig. Die Botschaft ist klar: Wer sich gegen den Präsidenten stellt, verliert.
Musk zündet die nächste Stufe – und spielt mit gefährlichem Material
Doch Musk geht weiter. Um 16:11 Uhr schreibt er, Trump sei in den berüchtigten Epstein-Akten aufgeführt – ein Verdacht, für den es bislang keine Belege gibt, aber maximale Sprengkraft besitzt.
Wenig später folgt die finale Trennung: Als ein Nutzer fordert, Trump solle durch Vizepräsident J.D. Vance ersetzt werden, antwortet Musk nur noch: „Ja.“
Der Bruch könnte Trump teuer zu stehen kommen
Politisch ist der Konflikt mehr als nur ein Egotrip zweier Alphamänner. Das Haushaltsgesetz hängt aktuell im Kongress fest. Im Senat kann Trump sich höchstens drei Abweichler leisten – zwei sind bereits abgesprungen.
Musk liefert den Argumentationsstoff für weitere: Defizit, Vetternwirtschaft, Intransparenz. Wenn das Gesetz fällt, verliert Trump weit mehr als einen prominenten Unterstützer.
Berater fordern Vergeltung – und zeigen, wie tief der Graben ist
Inzwischen mehren sich auch in Trumps Umfeld Stimmen, die zur Eskalation raten. Stephen Bannon, Ex-Chefstratege und politischer Einpeitscher, forderte öffentlich, Musks Aufenthaltsstatus zu überprüfen.
Er deutet an, Musk sei möglicherweise illegal im Land – eine absurde, aber für Trump durchaus brauchbare Eskalationsstufe.
Das könnte Sie auch interessieren:
