22. August, 2025

Finanzen

Wie die Grundsteuerreform Hausbesitzer und Mieter stärker belastet als versprochen

Politik und Kommunen hatten versprochen, dass die Reform der Grundsteuer keine versteckte Steuererhöhung wird. Doch erste Zahlen aus Niedersachsen zeigen: Viele Gemeinden langen kräftig zu. Nicht aus böser Absicht, sondern aus purer Not.

Wie die Grundsteuerreform Hausbesitzer und Mieter stärker belastet als versprochen
Politik versprach Stabilität - Rund ein Drittel aller Gemeinden in Niedersachsen setzt höhere Hebesätze fest als rechnerisch nötig – trotz gegenteiliger Zusagen.

Versprochen – und gebrochen

Die neue Grundsteuer sollte ab 2025 „aufkommensneutral“ wirken, also die Einnahmen der Kommunen stabil halten. Für Haus- und Wohnungsbesitzer sollte sich unterm Strich nichts ändern.

Doch die Realität sieht anders aus. Rund ein Drittel der Gemeinden in Niedersachsen setzt höhere Hebesätze fest, als es rechnerisch nötig wäre. Für Eigentümer und Mieter bedeutet das: spürbar höhere Abgaben.

Das Beispiel Wietzendorf

Die 4200-Einwohner-Gemeinde in der Lüneburger Heide steht stellvertretend für viele kleine Kommunen. Dort errechnete die Verwaltung einen neutralen Hebesatz von 260 Prozentpunkten – festgesetzt wurden aber 580.

„Die Kosten sind uns schlicht über den Kopf gewachsen“, sagt Stadtkämmerin Inga Hestermann. Besonders die Ausgaben für kostenlose Kita-Plätze und zusätzliches Personal treiben den Haushalt nach oben.

Strukturelle Kostenexplosion

Der Bund der Steuerzahler bestätigt: Auffällig sind vor allem kleine Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern. Dort schlagen steigende Umlagen der Landkreise, höhere Sozialausgaben und Vorgaben aus den Ländern besonders hart durch.


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„Die Aufkommensneutralität war eine Märchenerzählung“, urteilt Susanne Schmitt vom Verband der Wohnungswirtschaft Niedersachsen. Das Problem sei nicht die Reform selbst, sondern die kommunale Finanznot.

Ein Transparenzproblem

Niedersachsen verzichtete auf ein zentrales Register, das neutrale Hebesätze für jede Gemeinde offenlegt. Die Folge: Bürger wissen oft nicht, ob ihre höhere Grundsteuer auf die Reform zurückgeht – oder auf eine Steuererhöhung ihrer Kommune.

„Für viele ist die Mehrbelastung nicht nachvollziehbar“, kritisiert der Steuerzahlerbund.

Kommunen im Würgegriff

Dabei stehen die Städte längst am Abgrund. Die kommunalen Spitzenverbände warnen vor einer Finanzlücke, die bis 2028 von 25 auf 35 Milliarden Euro anwachsen könnte.

Intransparente Steuerbelastung - Bürger wissen oft nicht, ob ihre höhere Grundsteuer auf die Reform oder auf eine verdeckte Steuererhöhung zurückgeht.-

Treiber sind nicht zu niedrige Einnahmen, sondern explodierende Ausgaben: Soziallasten, Kinderbetreuung, Integrationskosten. Viele Kommunen sehen deshalb keine Alternative, als die Grundsteuer zur Stopfung ihrer Haushaltslöcher zu nutzen.

Bundesweiter Blick

Bundesweit lagen die Grundsteuereinnahmen 2024 bei 15,6 Milliarden Euro – ein Plus von 3,8 Prozent. Der Deutsche Städtetag verweist darauf, dass die Hebesätze im Schnitt nicht drastisch angehoben wurden.

Doch die Details zeigen ein anderes Bild: Während große Städte stabil bleiben, sind es gerade kleinere Gemeinden, die den Druck weitergeben – und damit Hausbesitzer und Mieter unvermittelt treffen.

Der Befund

Die Grundsteuerreform sollte für Gerechtigkeit sorgen und Belastungen fair verteilen. Stattdessen zeigt sich: Viele Kommunen nutzen sie als Ventil für ihre Finanzkrise.

Für Eigentümer und Mieter bleibt das Ergebnis dasselbe – höhere Kosten, während das politische Versprechen der Aufkommensneutralität zur Makulatur wird.

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