Deutschland liebt Küchengeräte. Ob Heissluftfritteuse, Thermomix oder Standmixer: Kleine Haushaltshelfer boomen. 2024 gaben Konsumenten hierzulande 3,9 Milliarden Euro für Küchengeräte aus. Doch wer verdient eigentlich daran?
Vorwerk: Thermomix als Prestigeprojekt einer Staubsauger-Dynastie
Dass der Thermomix aus dem Hause Vorwerk stammt, wissen viele. Doch das Unternehmen aus Wuppertal hat eine tiefere Geschichte: 1883 als Teppichfabrik gegründet, machte Vorwerk erst mit Staubsaugern Karriere.
Heute führt die Familie Mittelsten Scheid das Milliardenunternehmen in fünfter Generation. 2023 erzielte Vorwerk 3,2 Milliarden Euro Umsatz – mehr als die Hälfte davon allein durch den Thermomix.
Die jüngste Version bringt erstmals Künstliche Intelligenz in die Küche. Ziel: den Umsatzrückgang der letzten Jahre umkehren.
KitchenAid: Ikone der Küche unter dem Dach von Whirlpool
Die beliebten Retro-Küchenmaschinen von KitchenAid gehören zum US-Konzern Whirlpool, der 2024 rund 16,6 Milliarden Dollar umsetzte. Die Marke blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück und ist heute in Küchen weltweit zu finden.
Neben KitchenAid umfasst Whirlpools Markenportfolio auch Bauknecht, Maytag und Jenn-Air.
Neben KitchenAid umfasst Whirlpools Markenportfolio auch Bauknecht, Maytag und Jenn-Air. Hinter dem Konzern stehen US-Gro\u00dinvestoren wie Blackrock und Vanguard.
WMF: Vom Schnellkochtopf zum Teil der französischen SEB-Gruppe
Die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) hat deutsche Esskultur über Jahrzehnte geprägt. Seit 2016 ist WMF Teil der Groupe SEB aus Frankreich, die auch Krups, Rowenta, Moulinex und Tefal besitzt.
Der SEB-Konzern kam 2024 auf einen Umsatz von 8,3 Milliarden Euro. In Deutschland sind Marken wie Silit, Kaiser oder Schaerer ebenfalls unter dem Dach von SEB gebündelt.
Miele: Familienunternehmen mit globalen Ambitionen
Miele ist einer der letzten großen deutschen Hersteller, der noch in Familienhand ist. Seit 125 Jahren steht der Name für Qualität und Langlebigkeit. 2024 setzte Miele rund 5 Milliarden Euro um.
Doch die Zeiten sind schwieriger geworden: Stellenabbau, schwache Baukonjunktur und Zollrisiken belasten. Wachstum sieht man inzwischen auch in der Medizintechnik und in den USA.
Die Küche als Spielwiese internationaler Konzerne
Hinter vielen der bekanntesten Markennamen stehen heute internationale Großkonzerne mit Milliardenumsätzen, Beteiligungen von Finanzinvestoren und einer klaren Expansionslogik.
Für Verbraucher ist die Markenvielfalt oft trügerisch: Was aussieht wie unabhängige Konkurrenz, entpuppt sich bei genauerem Blick oft als Teil desselben Konzerns.