Rekordzahlen bei der Abwanderung
Deutschland verzeichnete 2024 eine negative Netto-Bilanz von minus 80.000 deutschen Staatsbürgern – nur in zwei Jahren seit Beginn der Erhebung 1954 sah es schlechter aus.
Während insgesamt mehr Menschen nach Deutschland zuwandern als fortgehen, ist die wachsende Zahl der Auswanderer mit deutschem Pass ein Warnsignal.
Fachkräftemangel trifft auf Abwanderung
Die deutsche Industrie meldet seit Jahren einen akuten Mangel an Fachkräften: Ende 2024 suchten 44 Prozent der Unternehmen händeringend nach qualifiziertem Personal. Gleichzeitig verlässt ausgerechnet die junge, gut ausgebildete Generation verstärkt das Land.
Umfragen zeigen: Rund 20 Prozent junger Menschen erwägen einen Wegzug wegen hoher Steuern, 18 Prozent wegen Lebenshaltungskosten und 17 Prozent wegen fehlender Aufstiegschancen.

Unternehmer denken um – und um
Nicht nur Einzelpersonen, auch Unternehmen stellen den Standort infrage. Laut einer EY-Studie planten 45 Prozent der Industrieunternehmen, Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern.
Neue Investitionen in Deutschland wollen dagegen nur 13 Prozent tätigen. Die Erwartung: überwiegend negative wirtschaftliche Aussichten.
Wohin zieht es die Deutschen?
Fast die Hälfte der Auswanderer bleibt innerhalb Europas, vor allem in die Nachbarländer Schweiz, Österreich, Frankreich und die Niederlande. Spanien gilt als beliebtestes Nicht-Nachbarland.
Nur acht Prozent zieht es nach Nordamerika, ähnlich viele nach Asien. Besonders auffällig: Mit knapp 38.300 Fällen stellten die 25-Jährigen die größte Auswanderergruppe im Jahr 2024.
Rückkehrpläne vieler Einwanderer
Nicht nur Deutsche wandern aus – auch ehemalige Einwanderer überlegen, Deutschland wieder zu verlassen. Laut einer IAB-Studie denken rund 2,6 Millionen Zugewanderte an einen Wegzug.
Hauptgründe: hohe Steuerlast, Bürokratie und die wirtschaftliche Lage. Besonders viele Osteuropäer wie Polen oder Rumänen erwägen die Rückkehr in ihre Herkunftsländer.
Folgen für den Standort
Deutschland verliert damit nicht nur Köpfe, sondern auch Potenzial. Die abwanderungswillige Gruppe ist jung, mobil und oftmals hoch qualifiziert – genau jene, die für Innovation, Unternehmertum und Steueraufkommen zentral sind.
Während andere Länder gezielt Fachkräfte anlocken, ringt die Bundesrepublik mit wachsender Bürokratie, hoher Abgabenlast und schwindender Standortattraktivität.
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