28. August, 2025

Health

Wenn Kommunikation fehlt: Warum Paare an Machtfragen scheitern

Viele Paare scheitern nicht am Geld oder am Sex – sondern daran, dass einer von beiden nicht gehört wird. Männer empfinden Kritik oft als Angriff. Frauen wollen jedoch meist kein anderes Verhalten, sondern Anerkennung für ihre Lasten.

Wenn Kommunikation fehlt: Warum Paare an Machtfragen scheitern
Ungleichgewicht im Alltag: In 72 % der deutschen Haushalte übernehmen Frauen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit – auch dann, wenn beide Partner erwerbstätig sind.

Belastung im Alltag – ein strukturelles Problem

Besonders Paare mit ungleicher Arbeitsbelastung sind gefährdet. Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt: In 72 Prozent der deutschen Haushalte übernehmen Frauen nach wie vor den größeren Teil der unbezahlten Care-Arbeit, selbst wenn beide Partner berufstätig sind.

Dieses Ungleichgewicht führt laut Paarberatern häufig zu Frust, der sich in Vorwürfen oder Rückzug entlädt.

Sexualität und Medikamente als zusätzlicher Faktor

Rund 5,2 Millionen Deutsche nehmen laut Arzneiverordnungsreport 2024 Antidepressiva. Eines der dokumentierten Nebenwirkungen ist Libidoverlust.

In Umfragen der Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin gaben 32 Prozent der betroffenen Männer an, dass ihre Medikamente das Sexualleben erheblich einschränken. Für viele Paare wird dies zu einer zusätzlichen Belastung.

Missverständnis „Meckern“

Kommunikationsforscher der Universität Mannheim weisen darauf hin, dass Frauen in Partnerschaften ihre Unzufriedenheit häufiger durch indirekte Kritik äußern.

Hohe Trennungszahlen: 2023 wurden in Deutschland 137.400 Ehen geschieden – zwei Drittel der Befragten gaben an, dass fehlende Gesprächskultur ausschlaggebend war.

Männer interpretieren dies jedoch oft als generelle Abwertung. Laut einer repräsentativen Befragung der Körber-Stiftung empfinden 58 Prozent der Männer Kritik in Beziehungen als Angriff auf ihre Person.

Tatsächlich wünschen sich Frauen nach Angaben derselben Studie in erster Linie Anerkennung und emotionale Unterstützung, nicht zwingend eine Verhaltensänderung.

Machtverhältnisse als Kernfrage

Beziehungsforscher sprechen von „asymmetrischen Rollenmustern“: Wer Termine, Finanzen oder das sexuelle Tempo bestimmt, besitzt faktische Macht.

Das sei nicht zwangsläufig negativ, so der Psychologe Ulrich Clement von der Universität Heidelberg, könne jedoch zur Belastung werden, wenn Rollen starr bleiben. Entscheidend sei die Flexibilität: In funktionierenden Beziehungen wechseln Macht und Verantwortung situativ.

Kommunikation als Schlüsselgröße

Trennungsstatistiken belegen die Brisanz: 2023 endeten in Deutschland rund 137.400 Ehen in einer Scheidung. In Befragungen gaben zwei Drittel der Geschiedenen an, die mangelnde Gesprächskultur sei der Hauptgrund gewesen. Experten raten daher zu klaren Gesprächsregeln und gegenseitiger Anerkennung, bevor Konflikte chronisch werden.

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