Das Geschäft mit der Business-Class brummt – doch die Aktie verliert. Während Lufthansa auf der Langstrecke von stabiler Nachfrage nach Premiumsitzen profitiert, sehen Analysten kaum Fantasie für steigende Kurse.
Die Deutsche Bank bleibt bei ihrer Bewertung vorsichtig – das Kursziel liegt bei nur 7 Euro. Für Anleger ein klares Warnsignal.
Business läuft, das Problem liegt woanders
Ausgerechnet die Business-Class – früher Sorgenkind in der Pandemie – zeigt sich stabil. Vor allem auf Transatlantikstrecken buchen Unternehmen wieder bereitwillig hochpreisige Plätze.
Für viele Fluglinien ein Lichtblick. Auch bei Lufthansa läuft es in diesem Segment deutlich besser als erwartet, wie Deutsche-Bank-Analyst Jaime Rowbotham in seiner aktuellen Studie bestätigt.
Doch der positive Impuls reicht offenbar nicht aus. Der Grund: Preisdruck in anderen Bereichen zehrt die Gewinne wieder auf. Besonders im innereuropäischen Verkehr und auf touristisch geprägten Routen gerät Lufthansa zunehmend unter Druck – sowohl durch Billigkonkurrenz als auch durch eine preisbewusste Kundschaft.
Kein Rückenwind von den Investoren
Die Aktie reagiert entsprechend empfindlich. Am Freitagvormittag verlor das Papier zeitweise über ein Prozent und rutschte auf 7,24 Euro ab – nur wenig über dem von der Deutschen Bank ausgegebenen Kursziel. In einem ansonsten stabilen Marktumfeld ist das ein klares Zeichen der Zurückhaltung.
Für institutionelle Anleger ist die Bewertung mit „Hold“ eine höfliche Art zu sagen: beobachten, aber nicht einsteigen. Eine Kaufempfehlung würde Impulse setzen – doch dazu sehen die Analysten derzeit keinen Anlass.
Kostenstruktur bleibt Achillesferse
Hinter der vorsichtigen Einschätzung steckt ein strukturelles Problem. Lufthansa hat – im Vergleich zur Konkurrenz – weiterhin hohe Fixkosten. Neue Tarifabschlüsse, gestiegene Kerosinpreise und Investitionen in die Flottenmodernisierung belasten die Bilanz.
Zwar hat der Konzern mit seiner „Allegris“-Strategie versucht, durch mehr Premiumsitze die Profitabilität zu steigern, doch das reicht nicht, um die gesamte Kostenstruktur zu kompensieren.
Hinzu kommt: Die starke Position der Lufthansa im Geschäftskundenbereich bringt zwar Marge – aber auch Abhängigkeit. Ein Einbruch im Firmenreiseverkehr würde sofort durchschlagen. Die Deutsche Bank verweist deshalb auf die begrenzten Spielräume für dynamisches Wachstum.
Wettbewerb drückt auf die Margen
Besonders im Europageschäft ist der Druck hoch. Ryanair, Wizz Air und EasyJet setzen Lufthansa mit Dumpingpreisen zu. Die einstige Preisführerschaft der Lufthansa in ihrer Heimat hat sich längst relativiert.
Gleichzeitig muss der Konzern mehr Geld für Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgeben – Investitionen, die notwendig, aber kapitalintensiv sind.
Erwartungen bleiben gedämpft
Die Marktteilnehmer schauen derzeit nicht auf kurzfristige Erfolge, sondern auf mittelfristige Perspektiven. Und hier fehlt es an klaren Impulsen. Die Deutsche Bank sieht weder große Risiken noch überzeugende Argumente für steigende Bewertungen. In einem Satz: Lufthansa fliegt stabil, aber ohne Aufwind.
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