Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat bei seinem Besuch in Peking eindringlich mehr Engagement von China gefordert, um Russland zu ernsthaften Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine zu bewegen. Laut dem CDU-Politiker hat China eine weltweit einzigartige Position inne, die es zu einem der mächtigsten Einflussnehmer auf Moskau macht. "Die Erwartung, dass China diesen Einfluss ausübt, ist nicht nur eine deutsche Perspektive, sondern wird von allen europäischen Partnern geteilt", erklärte Wadephul im Anschluss an ein Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi.
Trotz seiner öffentlichen Selbstpositionierung als neutraler Akteur wird China häufig als der engste Unterstützer Russlands auf der internationalen Bühne wahrgenommen. Gleichzeitig zeigen Aktivitäten in Europa, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj plant, mit führenden Politikern wie dem britischen Premierminister Keir Starmer, Bundeskanzler Friedrich Merz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über zukünftige Schritte innerhalb der Initiative der USA zur Konfliktlösung zu sprechen.
Wadephul äußerte scharfe Kritik an Russlands taktischem Vorgehen, das sich dadurch auszeichne, Gesprächsbereitschaft vorzugeben, während gleichzeitig maximale Forderungen gefestigt werden sollen. In diesen spannungsgeladenen Zeiten bleibt China als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat ein unverzichtbarer Akteur in der internationalen Diplomatie und Konfliktlösung. Daher betont Wadephul die Notwendigkeit, dass Peking darauf hinwirkt, dass Russland seine Rolle als ernstzunehmender Verhandlungspartner anerkennt, und bringt diese Hoffnung nach seinem Aufenthalt in Peking mit zurück nach Europa.
Die internationale Gemeinschaft schaut mit gespanntem Interesse auf die Resonanz, die die Gespräche in Peking haben könnten. Ein stärkeres Engagement Chinas könnte als Katalysator für eine friedliche Beilegung eines Konflikts wirken, der bereits unzählige Menschenleben gefordert hat und die geopolitische Stabilität in Europa und darüber hinaus bedroht. Ob und in welchem Umfang China seinen Einfluss geltend machen wird, bleibt abzuwarten, jedoch wäre eine solche Initiative ein bedeutender Schritt in Richtung einer friedlichen Lösung des Konflikts.