Personalabbau im Stillen
Die Zahl geistert seit Monaten durch Wolfsburg: 35.000 Stellen will Volkswagen bis 2030 abbauen, davon rund 30.000 allein in der deutschen VW AG. Was bisher nur vage kommuniziert wurde, liegt nun erstmals konkreter auf dem Tisch.
Nach Informationen, die dem Handelsblatt vorliegen, sind bereits gut 20.000 Stellen vertraglich fixiert. Besonders bemerkenswert: Nur ein Bruchteil der betroffenen Mitarbeiter scheidet per Abfindung aus.
Altersteilzeit als zentrales Steuerungsinstrument
Von den aktuell gesicherten Abgängen entfallen rund 14.000 auf Altersteilzeit (ATZ). Weitere knapp 5.000 Stellen fallen durch planmäßige Renteneintritte bis 2030 weg. Lediglich 1.300 Mitarbeiter haben bislang einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet, der typischerweise mit sechsstelligen Abfindungssummen verbunden ist.
Volkswagen setzt bei der Altersteilzeit seit Jahren auf äußerst großzügige Konditionen: bis zu 95 Prozent des letzten Nettogehalts während der aktiven ATZ-Phase, vollständige Arbeitgeberbeiträge zur Altersversorgung und eine lebenslange Teilkompensation für spätere Rentenlücken. Kein Wunder, dass die Annahmequoten an einzelnen Standorten bei 70 bis 90 Prozent liegen.
Kostensenkung ohne Kündigungen
Der Abbau ist Teil des Sparprogramms „Zukunft Volkswagen“, das bis 2030 konzernweit Einsparungen von 15 Milliarden Euro bringen soll.

Gleichzeitig sicherte VW der Belegschaft Beschäftigungsgarantien bis Ende 2030 zu. Betriebsbedingte Kündigungen bleiben tabu, betont der Konzern weiterhin öffentlich.
Abfindungen bislang nur Randthema
Die Abfindungsprogramme, die bislang vor allem für Verwaltungs- und Entwicklungsbereiche gelten, sollen frühestens ab Sommer 2026 auch für Mitarbeiter in der Produktion geöffnet werden.
Aktuell bleibt die Zahl der betroffenen Beschäftigten mit Aufhebungsverträgen marginal.
Neueinstellungen laufen weiter – aber auf Sparflamme
Gleichzeitig kompensiert VW einen Teil der Abgänge durch eigene Nachwuchskräfte. Derzeit stellt der Konzern jährlich etwa 1.000 Auszubildende ein. Erst ab 2029 soll diese Zahl auf 600 pro Jahr sinken. Externe Einstellungen werden stark reduziert, aber nicht komplett eingefroren.
Ostdeutsche Werke bislang außen vor
Auffällig ist: Die bisher kommunizierten Zahlen beziehen sich nahezu ausschließlich auf die Standorte der VW AG. Werke in Sachsen und Osnabrück sind in den bisherigen Plänen noch nicht vollständig berücksichtigt.
Zählt man auch diese hinzu, beläuft sich der intern bereits fixierte Personalabbau auf über 22.000 Stellen.
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